Der Steiermark-Grand-Prix der MotoGP wurde am Sonntag gleich zwei Mal gestartet, nachdem das Rennen aufgrund eines heftigen Crashes zwischen Dani Pedrosa und Lorenzo Savadori abgebrochen wurde. Für Aleix Espargaro verliefen beide Starts praktisch deckungsgleich. Beide Male wurde er schon in der ersten Kurve heftig von Marc Marquez getroffen, der auf der Innenbahn vorbeigehen wollte.

Espargaro verlor in beiden Zwischenfällen viele Positionen. Eine Strafe gegen Marc Marquez blieb aber aus. Der Aprilia-Pilot zeigte sich nach dem Rennen fassungslos. "Ich will Marc gar nicht anschwärzen, denn das hat ohnehin keinen Sinn. Marc ist Marc. Er macht diese Manöver in jedem Rennen der letzten zehn Jahre", so Espargaro über seinen Landsmann. Anschließend holte er gegen das Stewards-Panel rund um MotoGP-Legende Freddie Spencer aus: "Schuld daran sind die Stewards. Ich weiß nicht was sie machen, vielleicht haben sie heute den letzten Tag der Olympischen Spiele im Fernsehen verfolgt. Ich verstehe das nicht. Marc kann entscheiden, was er im Rennen machen will. Diese Freiheit haben wir alle. Aber die Stewards müssen, wenn nötig, Strafen aussprechen."

Dass Marquez' Manöver bestrafungswürdig waren, steht für Espargaro außer Frage: "Bei seinen Aktionen heute hatte er null Platz. Vor allem beim ersten Mal hat er mich hart getroffen, ich bin von der Strecke abgekommen und hatte Glück, nicht auch noch Rins abzuräumen. Im zweiten Rennen hat er es wieder gemacht. Mal sehen, ob die Stewards etwas unternehmen. In dieser Situation ist es eigentlich einfach: Du bestrafst ihn und die Sache ist erledigt. Dafür haben wir Regeln."

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Espargaro sieht sein Rennen vom Sonntag als Beweis für eine völlig falsche Regelauslegung. "Was mich richtig wütend macht ist die Tatsache, dass immer nur bestraft wird, wenn ein Fahrer stürzt. Wir müssen aber die Aktion bestrafen, nicht das Resultat. Wenn Rins und ich in dieser Aktion stürzen gibt es eine Strafe, so nicht. Wozu haben wir denn die Stewards? So brauchen wir sie nicht", schäumte der MotoGP-Routinier.

Espargaro ließ seinem Ärger am Sonntag freien Lauf, Foto: MotoGP.com
Espargaro ließ seinem Ärger am Sonntag freien Lauf, Foto: MotoGP.com

Espargaro gilt als einer der Vorreiter unter den MotoGP-Fahrern, wenn es um das Thema Sicherheit geht. Er scheut sich nicht davor, seine Meinung regelmäßig äußerst direkt mitzuteilen. Wenn es um die Stewards geht, stellt sich aber auch bei ihm ein Gefühl von Resignation ein: "Ich will nicht mehr länger über sie sprechen. Ich weiß nicht was sie machen. Es gibt auch keine Kommunikation zwischen uns Fahrern und den Stewards. Wir beschweren uns in jedem Meeting der Safety-Commission über sie, aber sie sind ja nicht dort. Wir können nie mit ihnen sprechen, obwohl niemand die Strafen versteht. Das ist einfach frustrierend, aber diesen Krieg können wir anscheinend nicht gewinnen."

Der Steiermark-GP endete für Espargaro schließlich in der fünften Runde mit einem Motorschaden an seiner Aprilia.

Marc Marquez: Einmal ich, einmal Aleix schuld

Am späteren Abend nahm auch Marc Marquez zu den beiden Kollisionen Stellung. "Wir kennen Aleix ja alle", schmunzelte er, nachdem er auf Espargaros Kommentare angesprochen wurde. "Er hat mich in der Zielschikane in Assen berührt und ich wäre fast gestürzt, aber ich habe mich nicht beschwert. Vor dem Abbruch heute hat mich Mir berührt, aber ich habe mich nicht beschwert. Das ist Racing."

In Spielberg sah er Fehler auf beiden Seiten: "Wenn man beim ersten Vorfall jemandem die Schuld geben will, dann mir. Aleix war ein bisschen weit und ich bin innen reingestochen. Ich hatte nicht erwartet, dass der Kontakt so heftig ausfällt. Beim zweiten Start war es aber sein Fehler. Ich bin besser weggekommen und habe mich gut positioniert. Am Bremspunkt war ich schon vollständig neben ihm. Er hat dann die Bremse aufgemacht und ist in die Kurve rein. Auf meiner Innenseite war aber schon Quartararo und ich konnte den Kontakt nicht mehr vermeiden." Marquez beendete das Rennen auf dem achten Rang.