Die MotoGP-Karriere von Danilo Petrucci ist wohl endgültig zu Ende. Das wurde am Samstag in Spielberg unmittelbar vor dem Start des Qualifyings von KTM besiegelt. Denn der österreichische Hersteller gab zu diesem Zeitpunkt offiziell bekannt, für 2022 Raul Fernandez aus der Moto2 in das Satellitenteam von Tech3 zu befördern.

Da der zweite Platz bereits vor Wochen an Remy Gardner vergeben wurde, war klar, dass Petrucci in den Diensten von KTM keine Zukunft mehr hat. "Sie hätten mit dieser Nachricht vielleicht ein paar Stunden warten können, aber überrascht bin ich nicht", bemerkte Petrucci in einem Videocall trocken.

"Ich war glaube ich der einzige, der schon vorab über diese Neuigkeit Bescheid wusste. Ich hatte das bereits erwartet", führte der Italiener aus. Enttäuscht zeigte er sich aber von der mangelhaften Kommunikation im Vorfeld des Fernandez-Deals: "Ich bin überrascht, wie sich einige Leute verhalten haben. Wenn jemand deine Anrufe nicht annimmt, ist dir schon klar, dass dein Vertrag nicht verlängert wird. Aber zumindest rangehen sollte jeder wohlerzogene Mensch. Ich werde aber keine Namen nennen."

Auch Petrucci glaubt an Fernandez

Petrucci gab zu, dass er bereits seit Assen ahnte, dass Fernandez sein Motorrad für 2022 bekommen würde: "Ich habe dort bereits gesagt, dass ich auch Raul verpflichten würde, wenn ich in den Schuhen von KTM stecken würde. Es war lustig, dass sie danach in den Interviews immer so getan hätten, als würden sie von nichts wissen, obwohl alles längst entschieden war."

So meinte etwa Pit Beirer am Samstag während des 3. Trainings, dass erst nach dem Rennen am Sonntag mit einer finalen Entscheidung zu rechnen sei. Warum KTM den Wechsel ausgerechnet zwischen 4. Training und Qualifying vermeldete, bleibt das Geheimnis der Österreicher.

Dass er mit Saisonende wohl aus der MotoGP ausscheiden wird, war für Petrucci bereits absehbar. Mit seinen dürftigen Ergebnissen des laufenden Jahres ist er selbst nicht zufrieden. Generell ließ er seine einstige Konkurrenzfähigkeit zuletzt etwas vermissen, wie er selbst einräumte: "In den letzten beiden Jahren hat sich alles sehr eng zusammengeschoben. Da meine Größe und mein Gewicht leider im Vergleich mit meinen Gegnern auf einem anderen Niveau liegen, wurde es für mich immer schwieriger."

"Man darf aber nicht vergessen, dass ich vor weniger als einem Jahr noch ein Rennen gewinnen konnte", so Petrucci, der in seinen zehn Jahren in der MotoGP-Klasse zwei GP-Siege und zehn Podien sammeln konnte. Zwischen 2017 und 2019 landete er dreimal in Folge in den Top-8 der Gesamtwertung. Wie es für Petrucci nun weitergeht, ist noch unklar. Ein Wechsel in die Superbike-WM könnte ebenso ein Thema werden wie der Sprung in den Offroad-Bereich. "Vor allem im vergangenen Jahr hatte ich auf den Dirt-Bikes oft mehr Spaß als anderswo", so Petrucci.