Dani Pedrosa wollte eigentlich nie wieder ein MotoGP-Rennen bestreiten, als er zum Saisonende 2018 seine aktive Rennfahrer-Karriere beendete. Dennoch feiert er in Spielberg sein Comeback. Dank einer Wildcard darf der Katalane die KTM, die er seit 2019 federführend entwickelt, zum ersten Mal in einem Rennen ausführen. Am Donnerstag erklärte er, warum er sich gemeinsam mit KTM zu diesem Schritt entschlossen hat.

"In den vergangenen Jahren konnte ich meine Arbeit erledigen, ohne dafür Rennen zu fahren", holte Pedrosa aus. "Seit dem Beginn unserer Zusammenarbeit sind uns große Schritte gelungen, doch nun müssen wir allmählich an den Details feilen." Dazu benötigt der 35-Jährige wieder etwas Rennpraxis, um bei seiner Testarbeit besser auf die von den Werksfahrern geschilderten Probleme eingehen zu können.

Renngefühl braucht Auffrischung

"Ich brauche das Gefühl, das unsere Fahrer im Rennen haben. Denn das meiste ist eine Folge der Positionskämpfe. Dabei geht es um die Auswirkungen der Aerodynamik oder um die Start- bzw. Ride-Height-Devices. So etwas kann man nicht nachbilden, wenn man alleine auf einer Strecke testet", führte Pedrosa aus.

Der KTM-Testfahrer bestritt sein letztes Rennen im Jahr 2018, seither hat sich auf all diesen Gebieten der MotoGP-Technik viel getan. "Das alles hat sich erst entwickelt, nachdem ich bereits zurückgetreten war. Der Abstand zu meinem letzten Renneinsatz ist mittlerweile ziemlich groß geworden."

Der Wildcard-Einsatz in Spielberg sei deshalb keinesfalls auf Druck von KTM zustande gekommen. Es war vielmehr ein Resultat der hohen Ambitionen von Pedrosa, die er auch als Testfahrer hegt: "Ich habe mir überlegt, wie wir mit KTM weiter aufholen können. Wir haben nun ein gewisses Niveau erreicht, müssen uns aber weiter verbessern für die Zukunft. Daher ist es wichtig, dass ich ein gutes Bild der Gesamtsituation in den Rennen habe."

Da das Fahrgefühl während eines Rennens bei einem Test unmöglich zu simulieren ist und die Einsatzfahrer aufgrund des MotoGP-Reglements und des engmaschigen Kalenders kaum selbst testen dürfen, wurde für Pedrosa eine Wildcard beantragt. Vorerst soll es aber einmalige Gelegenheit bleiben. "Im Moment ist nur dieses eine Rennen geplant. Nach diesem Wochenende müssen wir abwägen, ob wir genug gelernt haben oder nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass wir etwa bei einem Regenrennen nicht genug Erkenntnisse mitnehmen", so Pedrosa.

Vorerst kein weiterer Einsatz geplant

Da die Bewerbung um eine Wildcard 90 Tage im Voraus eines Rennens beantragt werden muss, hat KTM ohnehin nicht mehr viele Optionen für einen weiteren Einsatz von Pedrosa - insofern nicht bereits geheim um weitere Möglichkeiten angesucht wurde.

Bezüglich seines eigenen Anteils am letztjährigen MotoGP-Durchbruch von KTM gab sich Pedrosa abschließend bescheiden. Zwar lobten in der vergangenen und laufenden Saison alle Einsatzpiloten das Engagement und den Input des Katalanen über den grünen Klee, Pedrosa selbst lehnte diese Lorbeeren am Donnerstag aber ab.

"Ich bin stolz, dass unsere Piloten nun vorne mitfahren und Spaß dabei haben. Wie groß mein Einfluss darauf ist, muss man aber das Team fragen"; so Pedrosa. "Für mich ist es das Größte, dass ich auf einem Motorrad sitzen darf, das mittlerweile auf beinahe allen Strecken konkurrenzfähig ist. Ich freue mich auf jeden Test, den ich bestreite, denn Motorradfahren ist das, was ich mein ganzes Leben lang stets am liebsten gemacht habe."

Dani Pedrosa wird am Sonntag sein 218. Rennen in der Königsklasse bestreiten. Damit wird er mit Nicky Hayden gleichziehen und in der Ewigen Bestenliste auf den 4. Rang aufrücken. Klassenübergreifend wird es sein 296. WM-Einsatz - allerdings der erste, den er nicht auf einem Motorrad von Honda bestreiten wird.