Die Kritik an der MotoGP-Rennleitung und den für Strafen zuständigen Stewards reißt nicht ab. Am vergangenen Rennwochenende in Barcelona gingen nach den Drei-Sekunden-Penaltys gegen Fabio Quartararo für unerlaubtes Verlassen der Strecke in der ersten Kurve und eine geöffnete Lederkombi die Wogen hoch.

Die Vorfälle des Katalonien-Grand-Prix waren nun auch Thema in der Donnerstagspressekonferenz am Sachsenring. Quartararo wiederholte dort seine Kritik: "Es geht nicht darum, was mit mir in Barcelona passiert ist, sondern auch um die Situation mit Joan und Miguel in Mugello (Mir und Oliveira tauschten nach dem Rennen aufgrund von Track-Limit-Vergehen gleich zwei Mal die Position, Anm.). Für mich ist das alles zu viel. Das hat keinen Einfluss auf die Sicherheit, sondern macht die Rennen nur weniger lustig."

Eine Ansicht, die der neben ihm sitzende Jack Miller nicht teilte. Daraufhin kam es zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen den beiden WM-Anwärter. Ihre Aussagen im Wortlaut:

Miller: "Im Fußball mag auch niemand den Schiedsrichter, aber er ist dennoch nötig. Bei uns ist die Rennleitung nötig. Fabio, die Regel von der du sprichst gibt es seit drei Jahren. Nakagami musste auch eine Longlap-Penalty fahren. Das sind nun mal die Regeln."

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Quartararo: "Ja, aber die sind dämlich."

Miller: "Was wäre denn gewesen, wenn an dieser Stelle Gras oder Kies gewesen wäre?"

Quartararo: "Dann wäre ich ins Gras oder in den Kies gefahren."

Miller: "Genau, und dann verlierst du mehr als eine Sekunde. Wenn wir Gras anstatt Asphalt haben, dann fahren auch nicht alle bis ans Ende der Kerbs. Dadurch kommen die Wände für uns immer näher. Das haben wir in der Safety-Commission schon besprochen und deshalb gibt es auch diese Regeln. Wenn du schneller und schneller wirst und weitere und weitere Linien fährst, werden die Strecken unsicherer. Das Gleiche gilt für Schikanen. Als wir noch Kiesbetten hatten, ist da niemand rausgefahren. Jetzt kürzen manche Fahrer drei- oder viermal in einem Rennen ab und beanspruchen dadurch ihre Reifen an dieser Stelle nicht. Dann haben sie einen Vorteil. Regeln sind Regeln. Natürlich kann die Rennleitung manche Dinge besser machen. Das können wir alle. Einer muss aber eben der Buhmann sein. So einfach ist das."

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Quartararo: "Ich möchte nur noch eine Sache sagen: Wir reden hier über die MotoGP, aber wenn wir uns die letzten Runden der Moto3 ansehen, dann gibt es dort viel mehr zu besprechen."

Miller: "Da gebe ich dir recht."

Quartararo: "Es ist vollkommen dämlich, wenn da in den letzten zwei Runden alle Fahrer Tempo rausnehmen, so wie am vergangenen Rennwochenende. Wir haben vor drei Wochen einen Kollegen verloren. Man sollte sich mehr auf die kleinen Klassen konzentrieren. In der MotoGP reden wir über Kleinigkeiten."