Es war eine der kuriosesten MotoGP-Szenen der vergangenen Jahre. Fabio Quartararo fuhr die letzten Runden des Katalonien-Grand-Prix mit geöffneter Lederkombi. Der Reißverschluss war bis zur Hüfte hinuntergezogen, Quartararos Brust war entblößt. Den dort befindlichen Protektor hatte er während der Fahrt bereits weggeworfen.

Der Zwischenfall sorgte für große Kontroversen im MotoGP-Paddock. Quartararo war zunächst ohne Strafe davongekommen, obwohl im Technischen Reglement klar festgeschrieben ist, dass zu jedem Zeitpunkt auf der Strecke die vorgeschriebene Sicherheitsausrüstung bestehend aus Helm, Lederkombi, Handschuhen, Stiefeln, Rücken- und Brustprotektor getragen werden muss. Das war bei Quartararo eindeutig nicht der Fall.

Mehr als fünf Stunden nach Rennende hatten sich die MotoGP-Stewards schließlich zu einem Urteil durchgerungen. Quartararo erhielt eine nachträgliche Zeitstrafe von drei Sekunden und rutschte dadurch vom vierten auf den sechsten Rang ab. Eine eigenartige Entscheidung, die am Montag sogar Quartararo selbst in Frage stellte. "Eine Schwarze Flagge wäre die richtige Entscheidung gewesen. Ich hatte Glück", gestand der Yamaha-Star.

Bis heute ungeklärt ist, wie es überhaupt zu dem Zwischenfall kommen konnte. Nach einer ersten Analyse von Lederkombihersteller Alpinestars steht fest, dass es sich um keinen Materialdefekt handelte.

Quartararos Lederkombi defekt: Warum keine Disqualifikation?: (11:54 Min.)

"Der Anzug war in normalem Zustand und alle Reißverschlüsse sowie Befestigungen voll funktionsfähig. Gleiches gilt für alle Komponenten, inklusive dem Airbag-System, das nicht ausgelöst wurde", so das Statement von Alpinestars nach einer ersten Überprüfung in Barcelona. Die Lederkombi wird nun zu einer weiteren Begutachtung in die Zentrale des Unternehmens geschickt.