Fabio Quartararo geht am Sonntag als großer Favorit in das MotoGP-Rennen in Barcelona. Der Franzose ist nicht nur klarer WM-Leader, sondern holte im Qualifying seine fünfte Pole Position in Folge. Da er den Katalonien-GP bereits im Vorjahr gewinnen konnte, führt wohl auch diesmal der Weg zum Sieg nur über ihn.

Ähnlich beeindruckend wie sein Qualifying war am Samstag auch das 4. Training, das üblicherweise bereits im Renn-Setup bestritten wird. In dieser Session setzte Quartararo nicht nur die überlegene Bestzeit (0,426 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Vinales), sondern fuhr sogar die sieben schnellsten Runden der gesamten Session.

Eine Leistung, mit der Quartararo nicht gerechnet hatte: "Als ich in FP4 die 1:39er-Zeiten nur so hereinfliegen sah, war ich überrascht. Allerdings waren diese Runden schon so stark am Limit, dass ich für Sonntag keinerlei Reserven mehr habe. Man will sich normalerweise immer noch einen kleinen Puffer lassen, den man erst am Sonntag abruft, aber das war bei mir heute nicht der Fall."

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Konkurrenz relativiert

Geschockt ist die Konkurrenz von den Leistungen Quartararos jedenfalls nicht. So relativierte etwa Johann Zarco, der am Sonntag auf P3 in der ersten Reihe steht: "Er hatte bloß weniger Probleme als wir. Diese Pace kam nur deshalb zu Stande. Er hat voll gepusht und für Sonntag ist ohnehin der Reifenabbau das größte Fragezeichen."

Denn alle Piloten rechnen mit einer massiven Verschlechterung der Reifen-Performance im letzten Renndrittel. Francesco Bagnaia, der nur von Rang 9 startet, hat daher neben Quartararo vor allem KTM auf der Rechnung: "Fabio und Miguel (Oliveira; Startplatz 4) sind für mich die beiden stärksten Fahrer hier. Miguel hat durch seine KTM beim Grip einen klaren Vorteil. Die RC16 hat dafür aber mehr Probleme am Kurveneingang. Ich rechne daher mit einem ausgeglichenen Kampf."

Für Zarco gibt es noch einen weiteren Kandidaten auf die vordersten Plätze am Sonntag: "Vergesst nicht auf Suzuki! Die überraschen uns immer gegen Ende des Rennens." Beim Team-Weltmeister ist Joan Mir am Sonntag aber Einzelkämpfer, nachdem Alex Rins sich bei einem Radunfall am Donnerstag einen Arm brach.

Mir war über sein Qualifying, in dem er nur P10 herausfahren konnte, enttäuscht und richtete deutliche Worte an seinen Arbeitgeber: "Ich war heute um zwei Zehntel schneller als im Vorjahr. Damals wir Achter, heute aber nur noch Zehnter. Unser Paket ist gut, aber wir verbessern uns einfach nicht. Da muss einfach mehr kommen."

Aus dem Rennen um die Podestplätze am Sonntag sieht sich der MotoGP-Champion aber noch nicht eliminiert: "Wir müssen wieder aus nichts viel machen. Aus dieser Position kann ich sicher wieder um das Podium kämpfen, wenn ich das Rennen richtig manage - so wie immer."