Kuriose Szenen nach dem MotoGP-Rennen von Mugello: Miguel Oliveira hatte sich 0,408 Sekunden vor Joan Mir den zweiten Platz gesichert. Dann gab die Rennleitung aber bekannt, dass der Portugiese um einen Rang nach hinten gereiht wird, weil er in der letzten Runde am Ausgang von Kurve fünf die Track-Limits missachtet hatte. Mir war somit neuer Zweiter, Oliveira Dritter. Wenig später dann die zweite Korrektur: Auch Mir war an derselben Stelle minimal von der Strecke abgekommen, weshalb er wieder einen Rang nach hinten gereiht wurde, womit Oliveira seinen zweiten Platz zurückbekam.

Beide Fahrer zeigten sich anschließend etwas überrascht von den Urteilen der Regelhüter. "Laut Reglement war die Entscheidung richtig, aber in dieser Kurve ist die Geschwindigkeit so hoch, dass du echt mit dem Motorrad kämpfen musst, um überhaupt auf der Strecke zu bleiben", erklärte Oliveira. "Ich glaube nicht, dass man etwas gewinnt, wenn man wie ich etwas in diesen grünen Bereich kommt. Vielleicht sollten wir für nächstes Jahr um eine andere Bemalung bitten, so wie wir das schon im Vorjahr in Misano gemacht haben. Dann können wir solche Situationen vermeiden."

Joan Mir verstand die Bestrafungen zunächst überhaupt nicht: "Ich habe nicht realisiert, dass ich Zweiter war. Miguel musste mich erst darauf hinweisen. Ich weiß auch nicht, wo ich selbst neben der Strecke war." Oliveira und Sieger Fabio Quartararo klärten Mir daraufhin in der Pressekonferenz auf. "Aaaah, Turn 5", reagierte der Weltmeister. "Das ist eine schwierige Stelle und man ist dort mit dem MotoGP-Bike wirklich am Limit."

Mir analysierte die Szene in der Folge extrem detailliert. Oliveira sah sich schließlich gezwungen, seinen Rivalen zu unterbrechen. "Joan, es ist doch alles okay. Ich bin Zweiter und du bist Dritter", schmunzelte er. "Ja gut", antwortete der Suzuki-Mann und konterte Oliveira mit einem Augenzwinkern. "Wenn ich Miguel dabei überholt hätte, würde ich die Strafe verstehen. Er war aber glaube ich weiter draußen als ich."

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Schließlich gab auch noch Quartararo seine Meinung zum Thema Track-Limits ab: "Ich finde diese Regelung in der letzten Runde blöd, wenn man sich keinen wirklichen Vorteil verschafft. Jeder will um Positionen kämpfen."

Wieso kein Podium für Johann Zarco?

Aufmerksame Beobachter merkten an, dass bei einer Positionsstrafe für Oliveira und Mir ja eigentlich der Viertplatzierte Johann Zarco auf den dritten Rang aufrücken hätte müssen. Dessen Teamchef Francesco Guidotti war ebenfalls dieser Meinung und forderte von den Stewards eine Klarstellung.

Das Ergebnis: Zarco lag in dieser Situation bereits zu weit zurück, um relevant zu sein. 0,7 Sekunden betrug sein Rückstand, die bestehende Regelung greift aber nur bei einem Abstand von weniger als einer halben Sekunde. Die Stewards sahen deshalb von einer Bestrafung ab. Eine Entscheidung, die das Pramac-Team akzeptierte.