Andrea Iannone will seine Dopingsperre ein halbes Jahr nach dem finalen Richtspruch durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS noch immer nicht akzeptieren. In einem Interview mit den italienischen Kollegen von "GPone" wetterte er neuerlich gegen das Verfahren und dessen Ausgang.

"Was mir passiert ist, kann auch jederzeit allen anderen Fahrern zustoßen. Das ist eine große Bedrohung. Wir können nicht erlauben, dass die WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur; Iannones Prozessgegner vor dem CAS) eine dermaßen große Macht bekommt, gegen die wir nichts tun können", so Iannone.

Iannone war im Rahmen der regulären Dopingtests am Sepang-Wochenende 2019 positiv auf Steroide getestet worden. Der Motorrad-Weltverband FIM reagierte darauf mit einer 18-monatigen Sperre. Iannone wies schuldhaftes Verhalten von sich und sprach stets davon, die Steroide über verunreinigte Lebensmittel aufgenommen zu haben.

Gegen seine Sperre durch die FIM zog er vor den CAS, was wiederum die WADA auf den Plan rief, die vor dem Sportgerichtshof eine deutlich längere Strafe von vier Jahren forderte. Laut den veröffentlichten Prozess-Protokollen soll Iannone vor Gericht aber nicht die beste Figur abgegeben haben, weshalb seine Sperre wie von der WADA gefordert auf vier Jahre verlängert wurde.

Im Interview mit "GPone" erhebt Iannone nun schwere Vorwürfe: "Die hatten bereits vorab entschieden, dass ich vier Jahre bekomme, damit sie nicht schon wieder einen Prozess wegen verunreinigter Nahrungsmittel verlieren. Die WADA entscheidet, wie sie will und das bedroht unseren Sport."

Iannone hofft nun auf FIM-Präsident Jorge Viegas, der ihm zuletzt seine Solidarität aussprach. "Ich bin sehr glücklich über die Aussagen von Viegas. Er hat mir immer versichert, dass er an meine Unschuld glaubt. Ich hoffe, dass er als Präsident des Weltverbandes - für alle Fahrer und für unseren Sport - irgendetwas für mich tun kann."

Rechtlich ist das aber schwierig, denn die Schiedssprüche des CAS sind final. Es gibt zwar die Möglichkeit, Entscheidungen vor dem Schweizer Bundesgericht anzufechten, da der Sportgerichtshof aufgrund seines Sitzes in Lausanne dem Schweizer Recht unterliegt. Ohne grobe Verfahrensfehler hat eine derartige Berufung allerdings keine Chance.

Iannones Hoffnungen, dass FIM-Präsident Viegas etwas für ihn tun kann, sind somit wenig realistisch. Der 31-jährige Italiener ist noch bis Saisonende 2023 gesperrt.