Mit überragender Trainings-Pace und der Pole Position am Samstag hatte sich Fabio Quartararo zum großen Favoriten auf den MotoGP-Sieg in Jerez gemacht. Seine beiden Erfolge aus dem Vorjahr trugen ihren Teil dazu bei. Und tatsächlich schien am Sonntag alles für ihn zu laufen: Obwohl er einen nicht idealen Start erwischte und auf P4 zurückfiel, lag Quartararo schon in der 4. Runde wieder an der Spitze. Er schraubte seinen Vorsprung schnell auf eine Sekunde und konnte den Abstand fortan kontrollieren.

Armpump zerstört Quartararos Rennen: MotoGP-Analyse Jerez-GP (10:44 Min.)

So wirkte es zumindest von außen, doch die Wahrheit war eine ganz andere. Schon kurz nachdem Quartararo die Führung übernommen hatte, verließen ihn die Kräfte in seinem Arm. Einige Runden lang versuchte der Yamaha-Werkspilot noch dagegen anzukämpfen, doch dann kam der Einbruch. Innerhalb von nur zwei Umläufen verlor er knapp anderthalb Sekunden auf Jack Miller und musste dem Australier schließlich die Führung überlassen.

In der Folge war Quartararo chancenlos und wurde bis auf den 13. Rang durchgereicht. Fast 19 Sekunden fehlten ihm auf die Siegerzeit. Wieder einmal hatte die MotoGP-Volkskrankheit Arm-Pump zugeschlagen, bei der in den Muskeln des Unterarms aufgrund einer Überbelastung Taubheitsgefühl eintritt. "Ich hatte absolut keine Kraft mehr. Es war richtig gefährlich, aber ich wollte nicht aufgeben, weil auch diese drei Punkte im Kampf um die Weltmeisterschaft entscheiden sein können", so Quartararo.

Der Franzose, der zuletzt in Katar und Portugal zwei Rennen in Serie gewonnen hatte, zeigte sich in seiner Medienrunde am Sonntagnachmittag niedergeschlagen: "Ich bin extrem traurig. Meine Pace war so gut und ich habe mich das gesamte Wochenende über super gefühlt. Das ist eine große Enttäuschung."

Am Samstag durfte sich Quartararo noch über die Pole Position freuen, Foto: LAT Images
Am Samstag durfte sich Quartararo noch über die Pole Position freuen, Foto: LAT Images

Schon im Juni 2019 hatte sich Quartararo einer Arm-Pump-Operation unterzogen. Nun droht ihm ein erneuter Eingriff. "Wir müssen mit Sicherheit etwas tun, denn mein Arm ist nicht in Ordnung", sagt er. Genaue Pläne gibt es aber noch nicht: "Ich will in Ruhe darüber nachdenken, denn ich bekomme so viele unterschiedliche Ratschläge von diversen Seiten. Wir müssen die beste Variante für mich finden."

Wieso die Arm-Pump-Probleme am Sonntag plötzlich wieder auftraten, kann sich der 22-Jährige nicht erklären: "In Jerez hatte ich diesbezüglich noch nie Schwierigkeiten. Im Vorjahr habe ich mich beim Finale in Portimao schlecht gefühlt, beim Rennwochenende in diesem Jahr war dort aber wieder alles perfekt. Ich verstehe es nicht."

Ob Quartararo am Montagstest in Jerez teilnehmen wird, lassen sich er und sein Yamaha-Team noch offen.