Jack Miller war nach bärenstarken Wintertests als einer der Topfavoriten auf den Weltmeistertitel in die MotoGP-Saison 2021 gegangen. Das Auftaktdoppel in Katar lief für den Ducati-Werkspiloten aber gar nicht nach Wunsch. In beiden Rennen kam er nicht über Rang neun hinaus. Sein Katar-GP wurde von Reifenproblemen beeinträchtigt, im Doha-GP war er in ein Scharmützel mit Joan Mir verwickelt.

Trotz einer heftigen Kollision mit Mir, für die Miller anschließend heftige Kritik erntete, hatte der Australier in der Schlussphase noch alle Chancen auf den Sieg. Denn er fuhr den aufgerissenen Abstand zur Spitze innerhalb weniger Umläufe wieder problemlos so. "Mir sind nach dem Zwischenfall vier wirklich schnelle Runden gelungen. Ich habe relativ locker aufgeholt und dachte mir, dass alles nach Plan läuft", so Miller nach dem Rennen.

Doch es sollte anders kommen. In der Schlussphase hatte Miller mit heftigem Armpump auf der rechten Seite zu kämpfen. "In den letzten vier Runden habe ich den Bremshebel fast nicht mehr gespürt. Auch zum Gasgriff hatte ich keine wirkliche Verbindung mehr und konnte nicht mehr geschmeidig beschleunigen. Am schlimmsten war es in der Kurvenkombination sieben bis zehn. Ich konnte mich nicht mehr rauslehnen und gleichzeitig Gas geben, weil mein Handgelenk in dieser Position blockiert hat und ich nicht mehr am Gas ziehen konnte. Ich musste also viel aufrechter am Motorrad sitzen. Das war alles andere als ideal", beschreibt Miller seine Probleme.

MotoGP Katar II: Dicke Luft zwischen Joan Mir und Jack Miller: (11:27 Min.)

Noch am Sonntagabend kündigte der 26-Jährige deshalb an, dass er sich in den nächsten Tagen voraussichtlich unters Messer legen wird müssen. "Eine Operation ist die wahrscheinlichste Variante", so Miller. "In der Vergangenheit habe ich andere Behandlungen mit einer elektronischen Nadel durchführen lassen. Jetzt ist es aber wohl Zeit für einen Eingriff." Die Operation soll bei Dr. Mir im Dexeus-Krankenhaus von Barcelona stattfinden. "Wenn sie Zeit für uns haben", gibt Miller zu bedenken.

Armpump-Probleme nicht neu für Jack Miller

Schließlich muss die Operation möglichst bald durchgeführt werden. Von 16. bis 18. April steht bereits der Europaauftakt in Portimao auf dem Programm. "So ein Rennen wie am Sonntag möchte ich nicht noch einmal haben", weiß Miller, der bereits in der Vergangenheit mit Armpump zu kämpfen hatte. "Das passiert mir oft zu Beginn der Saison und dann wird es nach und nach besser, wenn die Testfahrten vorbei sind. Im Vorjahr war es beispielsweise in Jerez ziemlich schlimm. Jetzt gilt es zu verstehen, woran das liegt, aber der Kalender ist so dicht gedrängt, dass wir dafür nicht wirklich Zeit haben."