Gebetsmühlenartig wiederholten Maverick Vinales und seine Yamaha-Kollegen in den vergangenen Wochen, was man brauchen würde, um 2021 in der MotoGP bestehen zu können: Großartige Qualifyings und großartige Starts, um dann an der Spitze frei fahren und das Tempo diktieren zu können.

Den Qualifying-Part erledigt Vinales am Samstag mit Startplatz drei ordentlich. Den Start-Teil trotz unzähliger Probeversuche bei den Wintertests und am Rennwochenende eher weniger. Vinales fiel auf den sechsten Rang zurück und lag nach drei Runden schon mehr als 2,1 Sekunden hinter Spitzenreiter Francesco Bagnaia. Ein typisches Vinales-Rennen, in dem er in der Anfangsphase völlig untertaucht und damit alle Chancen auf den Sieg verspielt, schien vorgezeichnet.

Doch nicht so an diesem Sonntag in Katar. Vinales zeigte sich ungewohnt aggressiv und kassierte nacheinander Jorge Martin, Jack Miller, Teamkollege Fabio Quartararo, Johann Zarco und in Runde 15 von 22 schließlich auch Bagnaia. "Beim Überholen haben wir normalerweise Probleme, aber ich hatte schon am Samstag das Gefühl, dass uns das hier ganz gut gelingen würde. Es war toll, endlich gegen andere Fahrer kämpfen zu können", erklärte Vinales nach seinem Sieg.

Trotz dieser Aufholjagd gelang es Vinales, den Hinterreifen an seiner Yamaha M1 zu schonen und so im letzten Renndrittel noch einmal richtig zuzulegen. Ebenfalls eine erfrischende Veränderung nach zahlreichen Saisons mit Verschleißproblemen. Vinales Auftritt am Sonntag erinnerte an seine beste Yamaha-Phase, direkt nachdem er Anfang 2017 zum japanischen Hersteller gestoßen war. "Ich habe das Gefühl, dass die DNA der Yamaha endlich wieder sichtbar ist", so Vinales.

MotoGP-Katar: Ducati vom Winde verweht, Vinales glänzt: (12:22 Min.)

Auch privat läuft es für den Spanier aktuell wie geschmiert. Vor kurzem trat er vor den Traualter, er und seine Frau erwarten ihr erstes gemeinsames Kind. Vinales wirkt glücklicher und gelöster als je zuvor. "Ich kann Weltmeister werden", sagt er nun selbstbewusst. "Ich will aber von Rennen zu Rennen schauen und das Motorrad konstant verbessern, um auch in der zweiten Saisonhälfte konkurrenzfähig zu sein. Wenn wir auf für uns schlechte Strecken kommen, müssen wir dennoch auf das Podium fahren."