In der MotoGP wurde am Samstag in Katar ein neuer Topspeed-Rekord aufgestellt: Johann Zarco fuhr seine Ducati im 4. Training mit 362,4 km/h über den Messpunkt und fuhr somit in die Geschichtsbücher. Nicht alle MotoGP-Fahrer konnten dem neuen Bestwert Gutes abgewinnen.

So fand etwa Valentino Rossi klare Worte: "Dieser Speed ist mit Sicherheit gefährlich. Ich denke, schon alles über 330 km/h ist gefährlich genug. Aber 360 sind unglaublich." Tatsächlich konnte Zarco seine Ducati aufgrund des hohen Tempos unmittelbar nach der Messung nicht ausreichend abbremsen, weshalb er einen kleinen Bogen durch die Auslaufzone machen musste.

Bedenken gibt es aber auch aufgrund des Ortes des neuen Topspeed-Rekords, denn Katar ist üblicherweise nicht die schnellste Strecke im Kalender: "Wenn hier in Katar schon ein neuer Rekord aufgestellt wird, dann können sie in Mugello noch schneller sein", erklärte Rossi.

Bereits bei den Testfahrten war Zarco im Hinblick auf die Endgeschwindigkeit der stärkste Mann der starken Ducati-Fraktion. Dass der Franzose nun auch den offiziellen MotoGP-Rekord inne hat, überraschte Rossi nicht: "Die Kombination aus Zarco und Ducati wird ein echter Topspeed-Rekordbrecher. Die Ducati läuft beeindruckend und Zarco ist sehr gut darin, sich auf den Geraden aerodynamisch klein zu machen."

Valentino Rossi mahnt: MotoGP wird zu schnell: (10:30 Min.)

Rossis Kritik teilen nicht alle

Rossis Kritik an zu hohen Topspeed-Werten konnten die schnellsten Männer des Qualifyings nicht ganz nachvollziehen. So meine Polesitter Francesco Bagnaia: "Du weißt bei diesen Geschwindigkeiten zwar nicht wirklich, wann genau du bremsen musst. Aber ich denke nicht, dass es gefährlich ist, denn wir sitzen auf sehr futuristischen Motorrädern mit den besten Komponenten."

Fabio Quartarro, Zweiter des Qualifyings, pflichtete ihm bei: "Der schwierigste Teil ist die Beschleunigung von 80 auf 300. Ob du dann 300 fährst oder 340 macht keinen großen Unterschied. Ich habe heute zum ersten Mal die Makre von 350 geknackt und denke, ich hätte die Kapazitäten, noch schnelleres Tempo zu kontrollieren."

Maverick Vinales, der am Sonntag die erste Startreihe komplettiert, fühlt sich auf seinem MotoGP-Bike ebenfalls sehr gut aufgehoben: "Die Sicherheit unserer Motorräder ist sehr hoch, auch jene der Michelin-Reifen. Hier in Katar ist die Strecke sehr weitläufig, die Reifen funktionieren gut und theoretisch sind solche Geschwindigkeiten damit kein Problem. In Mugello könnte das ein wenig anders sein, denn dort ist es schwieriger, das Bike zu kontrollieren."

Mugello war bislang Hotspot für Tempo-Rekorde der MotoGP. Seit 2016 hielt die Strecke in der Toskana durchgehend den Rekord und musste ihn in den vergangenen zwölf Jahren nur zweimal für wenige Monate an Katar abtreten.