Joan Mir geht als Titelverteidiger in die neue MotoGP-Saison. So konstant der Spanier im vergangenen Jahr seine Leistung in den Rennen abrufen konnte, so sehr flog er bei den Testfahrten in Katar unter dem Radar. Nach dem Testabschluss gestand er sogar: "Ich fühle mich nur zu 70 Prozent auf die Saison vorbereitet."

Der Grund dafür ist die Strategie von Suzuki, die Testfahrten bereits eifrig für Vorbereitungen auf 2022 zu nutzen. Als einziger Hersteller hatten die Japaner dafür bereits eine erste Variante des neuen Motors im Gepäck. "Wir haben an den ersten drei Tagen viele Dinge probiert, da war aber einiges für 2022 dabei. Erst am Donnerstag und Freitag ging es uns um die Performance und um Vorbereitungen für das Rennen."

Just der Freitag war aufgrund heißer Temperaturen, starker Windböen und viel Sand auf der Strecke aber nutzlos. Joan Mir blieb - wie der Großteil seiner Kollegen - deshalb an der Box. "Der letzte Tag war eigentlich für die Verbesserung unserer Performance ohne das Ausprobieren neuer Lösungen gedacht. Wir wollten die Elektronik anzupassen und für das erste Wochenende arbeiten", gestand der MotoGP-Weltmeister.

Suzuki hätte noch viel vor gehabt

"Wir konnten am Donnerstag sehen, dass mir im Hinblick auf die Rennpace ein wichtiger Schritt gelungen ist. Ich war einigermaßen stark und hatte eine annehmbare Rundenzeit, obwohl wir noch immer einig Dinge getestet haben. Am Freitag wäre ein Longrun vorgesehen gewesen, auch eine Zeitenjagd. Das konnten wir nicht mehr durchführen", so Mir.

Andere Hersteller erledigten diese Hausaufgaben bereits früher: So ließ Ducati alle seine sechs Stammfahrer bereits am Donnerstag Longruns ausführen, im Fall von Luca Marini und Jack Miller sogar über die volle Renndistanz. Auch Aleix Espargaro und Pol Espargaro sowie Maverick Vinales führten schon vor dem Schlusstag Longruns von mindestens halber GP-Distanz durch. Bei der Zeitenjagd übertrumpften sich Yamaha und Ducati gegenseitig, sodass am Ende sogar drei Fahrer (Miller, Quartararo & Vinales) schneller waren als der bisherige Rekord, den Marc Marquez 2019 aufgestellte hatte.

Mir sieht für die beiden Auftaktrennen in Katar deshalb auch die Konkurrenz im Vorteil: "Ducati und Yamaha sind sehr gut vorbereitet und wir sind auf dieser Strecke nicht so stark wie sie. Ich bin nicht hundertprozentig zufrieden, weil ich hier bei diesem Test nicht der stärkste war." Doch bereits im Vorjahr glänzte Mir vor allem durch seine Konstanz und übernahm erst beim zehnten der 14 MotoGP-Rennen die Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft. Suzuki stand in Katar überhaupt noch nie auf dem Podest, Joan Mir zuletzt 2017 in der Moto3.