1:53.380 Minuten war die bisherige Rekordrunde der MotoGP in Katar, gefahren von Marc Marquez im Jahr 2019. Jack Miller unterbot diesen Wert am Mittwoch um satte 0,197 Sekunden und holte sich damit klarerweise auch die Tagesbestzeit. Eine Runde, die im MotoGP-Paddock für Staunen sorgte, auch bei Millers Rivalen.

Der Neo-Ducati-Werkspilot will diese Duftmarke aber nicht überbewerten. "Die Streckenbedingungen haben heute sicher eine große Rolle gespielt", gibt er sich bescheiden. "Man kann sich hier eigentlich keine besseren Verhältnisse wünschen. Wir hatten heute und generell seit dem letzten Test praktisch keinen Wind, daher war auch so wie kein Sand auf der Strecke. Die Temperatur war optimal und die Luftfeuchtigkeit für diese Tageszeit hier sehr gering. Es hat einfach alles gestimmt. Diese Verhältnisse haben uns fast angefleht, so eine Runde zu fahren, also haben wir das auch gemacht."

Daher will Miller auch von einer vermeintlichen Favoritenrolle in den ersten beiden Saisonrennen am Losail International Circuit noch nichts wissen: "Die Rundenzeiten bei den Testfahrten sind immer etwas speziell. Wenn man meine Pace auf gebrauchten Reifen heute hernimmt, dann würde ich den Grand Prix mit 15 Sekunden Vorsprung gewinnen. Am Rennwochenende kommen aber viele andere Faktoren hinzu. Der Dunlop-Gummi der kleineren Klassen spielt eine Rolle, gleichzeitig haben wir weniger Michelin-Gummi am Asphalt. Dadurch sind wir langsamer und haben mehr Reifenverschleiß. Wir müssen also das Rennwochenende abwarten - dann wissen wir besser Bescheid."

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Dennoch: Miller ist bislang mit den Tagesplatzierungen 4, 2 und 1 einer der Überflieger der Wintertests. "Ich fühle mich super auf dem Motorrad", stellt er zufrieden fest. "Mein Feeling für das Vorderrad ist richtig gut." Worte, die man von Ducati-Fahrern in den vergangenen Jahren nicht allzu oft gehört hat. Lediglich Traktionsproblem beim Herausbeschleunigen aus manchen Kurven machen Miller aktuell noch Sorgen.

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Nach seinem Wechsel in den Ducati-Werksrennstall sieht er darin aber ein kleineres Problem: "Es war für mich ein regelrechter Schock, wie schnell mal in einem Factory-Team beispielsweise in puncto Elektronik reagieren kann."