Brad Binder ist bislang eine der negativen Überraschungen bei den MotoGP-Testfahrten in Katar. Der Südafrikaner kam an den ersten drei Tagen nicht auf Touren und musste zudem mehrere Crashes hinnehmen. "Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal an jedem Tag zu Boden gegangen bin. Das macht mir ein bisschen Sorgen", gestand er am Mittwochabend in einem Videocall.

Wie schon am Samstag und Sonntag, machte Binder auch am Mittwoch unsanft Bekanntschaft mit dem Kiesbett. In Turn 2 ging er am Nachmittag zu Boden. "Heute war ein harter Tag. Ich bin zwar gut gestartet und wollte mich aufbauen, doch dann endete es wieder in einem Sturz", ärgerte sich der Brünn-Sieger aus dem Vorjahr.

"Ein Blick in Daten hat gezeigt, dass ich ein wenig später als zuvor gebremst habe und dadurch das Vorderrad blockiert hat. Das lief leider unglücklich, meine Unfälle hier liefen alle nach diesem Schema ab", so Binder.

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In Katar läuft es überhaupt nicht für ihn: Am ersten Tag noch auf P12, belegte er zuletzt die Plätze 24 und 20 in den Tagesklassements. Seine Bestzeit vom ersten Testtag konnte er bislang nur um sieben Zehntelsekunden verbessern, während etwa Jack Miller um 1,9 Sekunden, Pol Espargaro um 2,0 Sekunden oder Fabio Quartararo um 2,5 Sekunden zulegen konnten.

Woran krankt es?

"Dass mir hier noch keine gute Runde gelungen ist, liegt an mir: Ich habe es selbst verbockt und jeden Tag einen Sturz fabriziert. Wir haben Probleme und ich muss mich auf dieser Strecke erst zurechtfinden. Wobei ich mich hier leider noch nie sehr wohl gefühlt habe", so der Südafrikaner. Tatsächlich hat Binder bei acht WM-Starts in Katar nur einen einzigen Podestplatz geholt: 2016, als er in der Moto3 den Titel erobern konnte.

Immerhin weiß Binder, wo derzeit seine Schwächen liegen: "Ich muss in erster Linie daran arbeiten, das Motorrad richtig abzubremsen und dann so schnell wieder möglich wieder ans Gas zu gehen, damit ich die Kraft auf den Asphalt bringe", verriet er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Im Moment fühlt es sich so an, als würde ich alle Kurven viel zu rund fahren. Wir können dadurch nicht von der Power unseres Motors profitieren und verlieren Zeit. Ich habe auch zu viel Last auf dem Vorderrad und keinen Spielraum für kleine Fehler. Jede Kleinigkeit endet daher in einer Ohrfeige."

Binder gab aber auch zu, dass ihm die lange Winterpause von rund dreieinhalb Monaten zugesetzt hat: "Ich glaube, dass ich mich erst wieder an die MotoGP-Bikes gewöhnen und an einigen Stellen präziser sein muss. Aber shit happens und morgen geht es weiter", gab er sich kämpferisch.