Suzuki ließ sich auf der ersten Etappe der MotoGP-Testfahrten nicht in die Karten blicken. Joan Mir und Alex Rins fuhren am Sonntag nur die acht- bzw. zehntschnellste Zeit und gehörten an den beiden Testtagen zu den Fahrern mit der geringsten Rundenbilanz. Mir absolvierte mit 93 Runden die wenigsten aller Stammfahrer, Rins fuhr nur zwei Laps mehr als sein Teamkollege.

Während andere Hersteller mit bis zu drei Testfahrern und Testbikes anreisten, neue Startvorrichtungen testeten oder mit extravaganten Aerodynamik-Konzepten auffielen, wurde bei Suzuki seelenruhig gearbeitet. Man fand sogar bereits Zeit, den Fahrern einen Vorgeschmack auf den neuen Motor für 2022 zu geben.

Rins sieht Verbesserungen

Testfahrer Sylvain Guintoli hatte mit dem neuen Motor bereits seit Freitag erste Daten gesammelt, am Sonntag kam er auch bei Rins zum Einsatz. "Suzuki hat uns darum gebeten und nach Absprache mit meinem Crewchief haben wir uns dafür entschieden, das schon heute zu erledigen."

Zweiter MotoGP-Testtag: Neue Teile, Stürze und Wortgefechte: (10:53 Min.)

"Im Großen und Ganzen hat er sich ähnlich wie unser aktueller Motor angefühlt - allerdings mit etwas mehr Geschwindigkeit auf der Geraden. Das war sehr gut, denn darum haben wir schon im Laufe des vergangenen Jahres gebeten", erklärte Alex Rins. Sein Topspeed wuchs im Vergleich zum Vortag um drei km/h auf 341,7 km/h an und somit war Rins der erste Suzuki-Fahrer, der bei diesen Testfahrten die Marke von 340 km/h knacken konnte.

Mir sieht Suzuki gut gewappnet

In der in Kürze beginnenden Saison 2021 darf dieser Motor noch nicht genutzt werden. Weltmeister Joan Mir fühlt sich dennoch gut vorbereitet, galt die Suzuki GSX-RR im Vorjahr doch als das kompletteste Bike der gesamten MotoGP: "Das Motorrad verändert sich in diesem Winter kaum. Wichtig ist, dass wir unsere Schwächen beheben und das war im Vorjahr vor allen die schnelle Einzelrunde, dann noch ein paar Kleinigkeiten am Chassis und an der Elektronik. Und genau daran arbeiten wir hier."

Dass fast alle Konkurrenten mit manuellen Starthilfen an Front und Heck arbeiten, während Suzuki derartige Konstruktionen nicht an Bord hat, bringt Mir nicht aus der Ruhe: "Falls es alle benutzen und es tatsächlich funktioniert, dann werden wir Suzuki schon mitteilen, dass wir das auch brauchen. Aber ich kann mich erinnern, als Ducati vor ein paar Jahren damit begonnen hat: Da hatten wir unsres auch ein paar Wochenenden später."

Das ruhige und konzentrierte Arbeiten mit zwei ausgeglichenen Piloten war bereits im Vorjahr der Erfolgsfaktor von Suzuki. Davon hat man über den langen Winter scheinbar nichts eingebüßt. Mit den Japanern ist auf jeden Fall zu rechnen, auch wenn bei diesen Testfahrten andere für die Schlagzeilen sorgen.