Repsol Honda präsentierte am Montag das neue Motorrad für die MotoGP-Saison 2021. Während man auf der technischen Seite aufgrund diverser Restriktionen keinen Quantensprung erwarten durfte, zeigte sich auch die Lackierung in gewohnter Manier. Da man sich auch bezüglich des Comebacks von Marc Marquez bedeckt hielt, sorgte die Präsentation bei vielen Fans für Ernüchterung.

"Das Wichtigste ist, dass ich mich von Woche zu Woche besser fühle", erklärte der sechsfache MotoGP-Weltmeister im Zuge des bereits vorab aufgezeichneten Präsentationsfilms. "Ich bin optimistisch, dass ich so schnell wie möglich zurück auf mein Motorrad kann. Aber man kann aktuell nicht genau sagen, wann genau dieser Tag kommt. Meine Heilung verläuft gut und jedes Mal, wenn ich die Ärzte aufsuche, gibt es gute Neuigkeiten. Ich kann mich aktuell nur auf meine Arbeit an meinem Körper zuhause konzentrieren, aber weder die Ärzte, noch ich können genau sagen, wann ich bereit bin."

In einem Videocall mit Journalisten, dem auch Motorsport-Magazin.com beiwohnte, bestätigte Marquez wenig später, dass er auf den Test in Katar verzichten muss: "Mein erstes Ziel war, dort wieder dabei zu sein, doch das klappt leider nicht. Nun ist mein Ziel, beim Saisonstart wieder zurück zu kommen. Ob das klappt, wird sich aber erste bei den ärztlichen Untersuchungen zeigen, die ich in den kommenden Wochen habe." Die Zeit drängt, denn in viereinhalb Wochen steht bereits das erste MotoGP-Event der Saison auf dem Programm.

Auch Pol Espargaro zurückhaltend

Immerhin kommt Marquez' neuer Teamkollege topfit und topmotiviert zu den ersten Testfahrten: Pol Espargaro, der KTM nach vier Jahren den Rücken kehrte. "Ich weiß nicht genau, was ich von dieser Saison erwarten soll", gab sich der Katalane zurückhaltend. "Wir wissen ja nicht einmal, auf welchen Strecken und wie oft wir fahren werden. Dazu habe ich nicht viele Testtage, sodass der Beginn des Jahres sicherlich hart wird."

Pol Espargaro in der Eingewöhnungsphase, Marquez in der Orientierungsphase nach einem Comeback. Für Honda könnte es somit zu Saisonbeginn dort weitergehen, wo es im Vorjahr geendet hat: Im abgeschlagenen Mittelfeld der MotoGP. Mit nur zwei Podestplätzen durch Alex Marquez belegte man im Vorjahr in der Konstrukteurs-WM nur den 5. Platz und wurde in der Teamwertung sogar nur Drittletzter.

Bei Repsol Honda steht somit in der MotoGP-Saison 2021 der Wiederaufbau im Vordergrund, der zu einem nicht unerheblichen Teil auch auf den Schultern von Marquez lastet. "Üblicherweise ist mein Ziel vor einer Saison, um den WM-Titel zu kämpfen. 2021 ist das aber völlig anders und mein wichtigstes Ziel ist, auf dem Motorrad überhaupt wieder Spaß zu haben und dann Schritt für Schritt schneller zu werden. Man kann nicht erwarten, dass ich nach fast einem Jahr ohne Motorradfahren sofort wieder der Alte bin."

Kampf um die Fitness

In den nächsten Wochen geht es vor allem darum, den Heilungsprozess der dreimal operierten Oberarmknochens abzuschließen. Erst danach kann Marc Marquez die volle Belastung des rechten Arms im Training wieder aufnehmen. Bis zum Comeback muss dann noch einige Wochen Muskelaufbau trainiert werden, um körperlich wieder für die MotoGP-Maschinen gewappnet zu sein.

"Ich werde erst wieder auf das Motorrad steigen, wenn ich mich dafür fit und kräftig genug fühle. Wenn die Ärzte sagen: Du kannst wieder MotoGP fahren, werde ich das nich tun, wenn ich mich dazu nicht in der Lage fühle", so Marquez, der aus dem überhasteten Comeback aus dem vergangenen Juli gelernt hat. Beim MotoGP-Test Anfang März wird zunächst Stefan Bradl wieder für Marquez einspringen. Wie lange die Startnummer 6 statt der 93 auf der RC213V verbleiben wird, ist danach einzig und allein von der Fitness von Marquez abhängig.