Yamaha präsentierte am Montag seine neuen Motorräder für die MotoGP-Saison 2021. Wie schon bei Ducati und KTM zuvor, fand der Launch aufgrund der weltweiten Corona-Restriktionen via Livestream statt.

"Wir haben schon im Vorjahr bewiesen, dass die M1 sehr schnell ist. Aber leider konnten wir diese Leistung nicht immer erbringen. Vor allem an Strecken mit wenig Grip konnten wir uns nicht anpassen. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich die Jungs in Japan um diese Probleme gekümmert haben. Konstanz muss in diesem Jahr das Schlüsselwort sein", gab sich Teamchef Massimo Meregalli im Zuge des Launch-Events zuversichtlich.

Lin Jarvis fügte hinzu: "Zudem muss sich jeder im Team selbst in die Pflicht nehmen, jeden einzelnen Stein umzudrehen und alle Details genau unter die Lupe zu nehmen. Wenn wir mit diesem Anspruch in die neue Saison gehen, können wir uns in fast allen Bereichen verbessern und das sollte uns in eine bessere Positon bringen."

Quartararo statt Rossi

Für Yamaha stellt die MotoGP-Saison 2021 eine Zeitenwende dar, da Valentino Rossi nicht mehr Teil des Werksteams ist. Der 41-jährige Italiener fährt künftig für das Petronas-Team und musste sein Motorrad an Fabio Quartararo abtreten. Diese interne Rochade wurde bereits vor Saisonstart 2020 beschlossen und nimmt nun endgültig Form an.

Neuzugang Quartararo ist mit 21 Jahren der jüngste Werksfahrer der diesjährigen Saison und für Yamaha der große Hoffnungsträger für die Zukunft. 2019 im Petronas-Rennstall als "Rookie des Jahres" ausgezeichnet, ließ er 2020 drei Siege folgen und führte lange Zeit die WM-Wertung an. Am Ende erlitt der Franzose aber einen Einbruch, was Fragen aufwarf, wie gut Quartararo mit Druck umgehen kann.

Denn bereits bei seinem WM-Einstieg, der 2015 unter großen Vorschusslorbeeren erfolgte, zerbrach der damals 16-Jährige an den hohen Erwartungen und benötigte in der Weltmeisterschaft dreieinhalb Jahre, bis er seinen ersten Sieg einfahren konnte. Im Werksteam von Yamaha muss sich Quartararo nach zwei MotoGP-Saisons in der Rolle des gefährlichen Underdogs an neue Aufgaben gewöhnen. Immerhin konnte er seinen Crewchief Diego Gubellini ins Werksteam mitnehmen.

"Mit Fabios Ankunft und Vales Abschied, haben wie die Chance genutzt, unser Team etwas umzustrukturieren. Daher konnte er auch einige Leute aus seiner alten Mannschaft mitnehmen", erklärte Teamchef Massimo Meregalli im Zuge des Launch-Events.

Werksteam muss aufholen

Gemeinsam mit Maverick Vinales, der 2021 in seine fünfte MotoGP-Saison mit Yamaha geht, muss er die M1 auf Vordermann bringen. Denn das Bike von Yamaha entwickelte sich in den vergangenen Jahren zum unberechenbarsten Motorrad der kompletten MotoGP. Souveräne Solosiege wechselten sich mit inferioren Rennen ab, in denen die Fahrer vor allem mit der Reifen-Performance zu kämpfen hatten.

Dass am Ende des Jahres Franco Morbidelli auf der einzigen Vorjahres-Maschine und aus dem Kundenteam von Petronas bestplatzierter Yamaha-Fahrer in der Gesamtwertung war, sollte für den stolzen japanischen Hersteller ein Schlag ins Gesicht sein. Mit dem Ventilskandal, der am Ende den Sieg in der Konstrukteurs-WM kostete, schlitterte Yamaha in ein weiteres Debakel. Personelle Konsequenzen in der Teamführung gab es bislang aber nicht.

So ist 2021 für das Werksteam vor allem Wiedergutmachung angesagt. Maverick Vinales und Fabio Quartararo haben bereits mehrfach bewiesen, dass sie an guten Tagen aus eigener Kraft siegfähig sind. Konstanz durch das nötige Vertrauen in die Yamaha ist der Schlüssel zum Angriff auf den WM-Titel. Dabei soll auch Cal Crutchlow mithelfen, den sich die Japaner als neuen Testfahrer sichern konnten.

Mit Crutchlow will Yamaha auch wieder regelmäßig auf europäischen MotoGP-Strecken testen, wie Yamaha-Projektchef Sumi beim Launch bestätigte. Im Vorjahr wurde dieser Punkt unter Testfahrer Jorge Lorenzo sträflich vernachlässigt, was zu massiver Kritik der Einsatzfahrer führte. So versprach Lin Jarvis im Zuge des Launch-Events: "Ich bin zuversichtlich, dass unser technisches Package stark ist und wir in der Box für bessere Unterstützung unserer Fahrer sorgen können."