Neben Südostasien ist Südamerika einer der wichtigsten Zukunftsmärkte für die Motorradbranche. Die großen Hersteller drängen daher seit Jahren auf zusätzliche MotoGP-Events am Kontinent, der aktuell ja nur den Grand Prix von Argentinien in Termas de Rio Hondo beheimatet. Die Dorna plante deshalb für 2022 eine Rückkehr nach Brasilien. Doch daraus wird nun nichts.

Als Austragungsort hatte man den Rio Motorpark auserkoren, der im Stadtteil Deodoro entstehen sollte. Die von 1995 bis 1997 und von 1999 bis 2004 genutzte Strecke in Jacarepagua wurde ja für die Olympischen Spiele 2016 dem Erdboden gleichgemacht. Der Vertrag zwischen der Dorna und dem Rio Motorpark war bereits für die Jahre 2022 bis 2026 unterschrieben. Die Strecke, die auch den Formel-1-GP von Interlagos übernehmen hätte sollen, wird nun aber nicht gebaut.

Grund dafür ist der Umweltschutz in der brasilianischen Metropole. Für die Strecke hätten große Teile des Camboata-Waldgebietes gerodet werden müssen. Daher gab es bereits zu Beginn des Projekts bedenken, die aber ausgeräumt schienen. Nun stellte jedoch Umweltsekretär Eduardo Cavaliere klar, dass der Rio Motorpark nicht gebaut wird.

In einem Tweet am Montag schrieb er: "Rio arbeitet an einer nachhaltigen Zukunft: Der Camboata-Wald wird nicht für die Rennstrecke Platz machen. Unter der Führung von Bürgermeister Eduardo Paes haben wir die Baulizenz offiziell zurückgezogen."

Ein Brasilien-GP der Motorrad-Weltmeisterschaft rückt somit in weite Ferne. Mit dem Autodromo Jose Carlos Pace in Interlagos verfügt die motorsportbegeisterte Nation nur über eine Rennstrecke von internationalem Kaliber, doch diese entspricht nicht mehr den Sicherheitsstandards der MotoGP. Interlagos war nur einmal Austragungsort eines Motorrad-WM-Laufs, im Jahr 1992.