Jorge Lorenzos Gastspiel als Testfahrer für Yamaha fiel sehr kurz aus. Gerade einmal ein Jahr kehrte er in sein ehemaliges Team zurück, für die Saison 2021 steht er ohne Verbindungen in die MotoGP da. Allerdings macht ihm das keine Sorgen, für die Zukunft hat er schon einige Alternativen zur Testfahrer-Rolle in petto.

Das verriet der Mallorquiner kürzlich in einem Interview mit 'Skysports Italia', nachdem er von einem ausgedehnten Urlaub in Dubai zurück in seine schweizerische Wahlheimat Lugano gekehrt war. "Ich hatte einen langen Urlaub in Dubai", schwärmt Lorenzo. "Ich wollte für 20 Tage bleiben, aber am Ende haben meine Freunde und ich den Rückflug weiter nach hinten verschoben."

Lorenzos Zukunft: Kommentator oder Manager?

Zurück zu Hause hat Lorenzo nun Zeit, sich auf seine Zukunft zu konzentrieren. "Im Moment werde ich nicht mehr als Testfahrer arbeiten", stellt der Spanier noch einmal deutlich klar, gibt aber auch zu, dass es mit Aprilia fast geklappt hätte. "Ich stand in Kontakt mit Aprilia und Massimo Rivola (Aprilia-CEO, Anm.). Wir haben verhandelt, es am Ende aber nicht durchgezogen."

Das vorerst endgültige Aus als MotoGP-Pilot bereitet Lorenzo aber kein Kopfzerbrechen. "Am Ende lässt mich das nicht unruhig schlafen", gibt er sich gelassen. "Ich habe viele Projekte im Kopf, die alle weniger stressig sind als MotoGP-Pilot zu sein. Und sie sind auf jeden Fall etwas Neues für mich."

Zwei Möglichkeiten zieht Lorenzo besonders in Betracht: "Ein offener Weg ist es, für einen TV-Sender als Kommentator zu arbeiten. Ich könnte aber auch meine Erfahrung an einen jungen Fahrer weitergeben und sein Manager werden", überlegt er.

Lorenzo überrascht von Rossi-Wechsel

Als Kommentator könnte Lorenzo dann weiter die Geschicke seiner ehemaligen Konkurrenten verfolgen. Das tut er allerdings auch ohne Anstellung bei einem TV-Sender und gibt deshalb seine Meinung zu den Veränderungen bei Yamaha und Ducati ab:

"Ich war überrascht von Yamahas Entscheidung, Valentino ins Petronas-Team zu stecken", gibt Lorenzo zu. "Ich hätte nie erwartet, ihn in einem Satelliten-Team zu sehen, aber im Grunde ändert es kaum etwas für ihn."

Jorge Lorenzo kam als Yamaha-Testfahrer nur wenig zum Einsatz, Foto: LAT Images
Jorge Lorenzo kam als Yamaha-Testfahrer nur wenig zum Einsatz, Foto: LAT Images

Als Beweismittel dafür führt der Spanier die Leistungen von Rossis Vorgänger im Petronas-Team an. "Wir haben die Ergebnisse von Quartararo gesehen. Das Bike ist konkurrenzfähig, auch wenn die Neuigkeiten überraschend bleiben. Aber Yamaha muss an die Zukunft denken."

Damit befindet sich der japanische Hersteller in einer ähnlichen Situation wie zu dem Zeitpunkt, als Lorenzo selbst erstmals zum Team stieß, findet er: "Als ich im Jahr 2007 zu Yamaha bekommen bin, mussten sie sich nach einem Ersatz für Valentino umsehen, wenn er in die Formel 1 gewechselt wäre. Die Zukunft gehört einfach den jungen Fahrern, deshalb ist Quartararo die logische Wahl."

Lorenzo über Ducati und Dovizioso: Müssen zufrieden sein

Über den öffentlichen Rosenkrieg, den sich sein ehemaliger Arbeitgeber Ducati und Andrea Dovizioso liefern, hat Lorenzo ebenfalls etwas zu sagen: "Wenn eine Beziehung auseinandergeht, dann ist es normal, dass Reibungen entstehen", glaubt er. "Es gibt immer zwei unterschiedliche Versionen. Andrea verteidigt seinen Stolz und Ducati tut dasselbe. Ich denke, es war eine erfolgreiche Beziehung, also sollten beide Seiten mit ihrer Geschichte zufrieden sein."

Einen Vergleich seiner Zeit bei beiden Herstellern kann sich Lorenzo am Ende doch nicht verkneifen: "Ich war schon immer ein sehr empfindsamer Fahrer", so der mehrfache MotoGP-Champion. "Yamaha hat sich auf mich verlassen. Wir haben ein sehr gutes Bike entwickelt, das für alle Piloten einfach zu fahren ist. Als ich zu Ducati gekommen bin, haben andere Fahrer diese Aufgabe übernommen und so habe ich meinen Weg verloren."