Fabio Quartararos MotoGP-Saison 2020 begann stark und ließ dann kräftig nach. Dennoch ist der Franzose auch in diesem Jahr ein klarer Anwärter auf den WM-Titel. Jetzt verriet Quartararo bei einem Besuch in der französischen TV-Sendung 'Clique', wie Valentino Rossis Bike ihn dazu gebracht hat, seine eigene MotoGP-Karriere zu starten.

Große Emotionen mit Rossis Bike

Vor kurzem war der Neuzugang des Yamaha-Werksteams zu Gast im italienischen Germo di Lesmo, wo sich der Sitz von Yamaha Motor Racing befindet. Dort traf sich Quartararo unter anderem mit Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis und Teamdirektor Massimo Meregalli. Bei einer Tour durch das Werk bekam Quartararo auch die 2004er-M1 von Valentino Rossi zu sehen - ein emotionaler Rückblick in die Vergangenheit für den Franzosen.

"Es ist das erste Motorrad, an das ich mich erinnern kann", erklärt Quartararo, der 2004 fünf Jahre alt war. "Als ich es gesehen habe, habe ich entschieden, dass ich eines Tages auch ein MotoGP-Fahrer werden möchte." Der 21-Jährige hat noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass Valentino Rossi für ihn wie für viele andere Piloten auch zu Kindertagen ein großes Idol war. Umso mehr hat ihn nicht nur der Besuch im Yamaha-Werk, sondern vor allem auch Rossis Gratulation nach seinen ersten beiden Rennsiegen in Jerez gefreut.

"Es war so ein toller Moment, als er nach meinem zweiten Sieg in Jerez zu mir kam, um mir zu gratulieren. Wenn mir das jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, hätte ich das niemals geglaubt", gesteht Quartararo.

Quartararo: Wusste, dass ich irgendwann siegen würde

Nicht nur die Gratulation des 'Doktors' hat die Erfolge in Jerez aber zu einem besonderen Moment in Quartararos Leben gemacht. In seiner Debüt-Saison konnte er zwar sieben Podestplätze feiern, ein Sieg war zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht drin. In Jerez fuhr er die Konkurrenz dann aber in Grund und Boden und kam mit über vier Sekunden Vorsprung auf Maverick Vinales zum ersten Mal in seinem Leben als MotoGP-Rennsieger über die Ziellinie.

Damit erfüllte sich Quartararo einen Lebenstraum. Einen, der zwar nicht immer möglich erschien, aber an den der Franzose immer geglaubt hat. "Tief in mir wusste ich, dass es eines Tages passieren würde", erinnert sich Quartararo in seinem TV-Interview. "Aber vor drei Jahren erschien es mir unmöglich, weil ich mich in einem schwierigen Moment meiner Karriere befunden habe."

In seiner ersten Moto2-Saison im Jahr 2017 lief es für den Neuling im Yamaha-Werksteam tatsächlich schwierig. Kein einziges Mal schaffte er es in der mittleren WM-Kategorie aufs Podium, stattdessen beendete er drei Rennen nicht und schaffte es mit gerade mal 64 Zählern nur auf Rang 13 in der WM-Gesamtwertung.

Kein Wunder, dass Quartararo bei seinem Sieg in Jerez vor allem an die harten Zeiten seiner Karriere zurückdenken musste. "Auf einmal habe ich an all die Opfer gedacht, die ich in meiner Kindheit erbracht habe", denkt Quartararo zurück. "All die tausende von Kilometer, die mein Vater und ich zwischen Nizza (Quartararos Heimatstadt, Anm.) und Spanien hin und her gefahren sind, während ich auf dem Boden unseres Trucks geschlafen habe und er gefahren ist. All diese Bilder sind mir plötzlich in den Sinn gekommen."

Quartararos Ziel 2021: Der MotoGP-Titel

All die Entbehrungen des vergangenen 21 Jahre gipfeln für Quartararo nun in seinem ersten Platz als Werkspilot in der MotoGP - und das ausgerechnet als Ersatzmann für Valentino Rossi, der dafür Quartararos Platz im Petronas-Kundenteam einnimmt. Quartararos Ziel als Werkspilot der Blauen ist in seinem dritten Jahr in der Königsklasse eindeutig. Nachdem er sich mit seinem ersten Sieg Kindheitstraum Nummer eins erfüllt hat, gibt es nun nur noch ein Ziel: "MotoGP-Weltmeister", sagt Quartararo deutlich.