Suzuki wird den zur Formel 1 abgewanderten Teamchef Davide Brivio nicht durch eine externen Neuzugang ersetzen. Das erklärte Suzukis MotoGP-Projektleiter Shinichi Sahara in einer Presseaussendung. "Ich denke, dass wir diese Situation mit Leuten innerhalb von Suzuki bewältigen können. Wir wissen, wer wir sind, wie wir arbeiten und was wir brauchen. Daher müssen wir uns nicht nach einem externen Manager umsehen."

Der Japaner beendet damit früh die Debatte um die Nachfolge Brivios. Zuletzt waren in Gerüchten in den Medien mehrere Namen, die diesen Job übernehmen könnten, aufgetaucht. So äußerte unter anderem Livio Suppo, ehemaliger Teammanager bei Honda, Interesse. Doch Sahara wird diese Position nun intern besetzen.

Suche nach dem Teamchef

Bei Suzuki wird es somit zu einer Umstrukturierung kommen müssen, da Brivio die Interessen seines Teams vor allem auf dem politischen Parkett und gegenüber Medien vertreten hatte. "Man muss ohnehin ständig Feintuning an der Teamstruktur betreiben, um die maximale Leistung von jedem einzelnen Teammitglied zu bekommen. Das ist eine Standardprozedur und wäre auch ohne den Abschied von Davide notwendig gewesen."

Brivio war seit April 2013 eine Schlüsselfigur in Suzukis MotoGP-Projekt. Auch wenn die wichtigen strategischen Entscheidungen stets im japanischen Hauptquartier gefällt wurden, so war Brivio der wichtigste Mann im operativen Bereich. Unter anderem lotste er MotoGP-Stars wie Maverick Vinales, Alex Rins oder den neuen Weltmeister Joan Mir als Rookies zu Suzuki.

Eine Strategie, die voll und ganz aufging, wie das letzte Jahr bewies, in dem Suzuki neben dem Fahrer- auch den Team-Titel holte und somit zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wieder eine Weltmeisterschaft holte. Neben den beiden Fahrern sprachen auch MotoGP-Größen wie Valentino Rossi, der einst selbst mit Brivio Titel bei Yamaha einfuhr, dem Italiener einen großen Anteil am Erfolg Suzukis zu.

Brivio-Aus überraschte Suzuki

In Japan war man daher vom Aus den Teamchefs schwer getroffen, wie Sahara erklärte: "Als Davide die Mannschaft informierte, waren natürlich alle geschockt. Aber dann haben wir schon die Köpfe zusammengesteckt, um diese Situation zu bewältigen. Wir werden in dieser neuen Herausforderung nun 150 Prozent geben."

Das wird auch notwendig sein, denn bei Suzuki stehen in den kommenden Monaten wichtige Entscheidungen an. 2022 will der Hersteller mit einem Kundenteam zusammenarbeiten, die entsprechenden Verträge sollten bis spätestens Sommer unter Dach und Fach gebracht werden. "Wir untersuchen aktuell noch, was der beste Weg für uns ist", gestand Sahara. "Während der Saison werden wir nähere Informationen haben."