Miguel Oliveira avanciert beim MotoGP-Finale in seiner Heimat zum erfolgreichen Lokalmatador. Am Samstag eroberte der Portugiese in Portimao die erste Pole Position in der Königsklasse und geht als Favorit in den Renn-Sonntag, nachdem er bereits in drei der vier Trainings unter den Top-2 gelandet war.

"Die Pole Position beim Heimrennen fühlt sich gut an", gestand Oliveira nach dem Qualifying. "Es ist ein besonderes Gefühl, daher will ich morgen eine gute Leistung zeigen und meinen Job hier zu Ende bringe." Eine Kampfansage von einem Fahrer, der beim Finale nur so vor Selbstbewusstsein strotzt.

Von den portugiesischen MotoGP-Fans erhielt er bislang gute Unterstützung. Diese dürfen zwar in Portimao nicht an die Strecke, doch am Donnerstag organisierte Oliveiras Fanklub kurzerhand einen Motorrad-Korso, der den Portugiesen an die Strecke eskortierte.

Am Sonntag will der Spielberg-Sieger seinen Anhängern etwas zurückgeben: "Ich fühle mich sehr stark und meine Pace sieht vielversprechend aus. Wir alle wissen wohl noch nicht wirklich, was ab Mitte des Rennens passieren wird. Aber ich bin gelassen, weil ich mich hier auf dem Bike bislang sehr wohl fühle und glaube, dass ich ein konstantes Rennen fahren kann."

Morbidelli knapp geschlagen

Im Qualifying konnte Oliveira den dreifachen Saisonsieger erst kurz vor Schluss hinter sich lassen. 44 Tausendstelsekunden gaben am Ende den Ausschlag zugunsten des Portugiesen, der zum erst fünften Mal in seiner mittlerweile zehnjährigen WM-Karriere den besten Startplatz erobern konnte.

Nach zwei erfolgreichen Tagen will Oliveira von Erfolgsdruck aber nichts wissen: "Ich merke davon nichts. Es ist ein Privileg, dass wir hier fahren dürfen und ich möchte meinen Job hier gut hinter mich bringen. Ich kann das voll und ganz genießen."

Dass Portugal sein Comeback im MotoGP-Kalender feiern darf, ist der Ausnahmesituation durch das Coronavirus geschuldet. Erst nachträglich rutschte der Algarve Circuit als Finale in das Renn-Aufgebot. Nach aktuellem Stand müssen die Portugiesen auf ihr Rennen 2021 wieder verzichten, denn Portimao ist nur als Ersatzkandidat vorgesehen, falls eines der 20 geplanten Rennen nicht durchgeführt werden kann.

Seinen Fans will Oliveira am Sonntag in jedem Fall eine gute Show zum MotoGP-Saisonabschluss bieten: "Die Leute hier sind hungrig nach dieser Art der Emotionen." Ob der Portugiese um seinen Heimsieg kämpfen kann, können sich die Fans ab 15.00 Uhr im TV ansehen.