Cal Crutchlow bezog am Freitag in Portimao zum ersten Mal Stellung zur Kritik von Jorge Lorenzo an seiner Verpflichtung als Yamaha-Testfahrer. Lorenzo hatte damals mit einem Tweet für Aufsehen gesorgt, in dem er diesen Wechsel wie folgt kommentierte: "Das ist als würde man Gold gegen Bronze tauschen."

Crutchlow nahm Lorenzos Aussagen in gelassener, britischer Manier mit einer Spitze: "Ich habe ihm nichts zu sagen. Ich respektiere ihn als Rennfahrer und als fünffachen Weltmeister, der auch gerne darüber redet, dass er fünffacher Weltmeister ist."

"Er ist auf dem Motorrad etwas ganz Besonderes", führte Crutchlow aus. "Aber das bedeutet nicht, dass er ein großartiger Testfahrer ist. Man darf nicht alles für bare Münze nehmen, was er sagt. Das Ganze hat ihn sicher mehr getroffen als mich."

Lorenzo musste in den vergangenen Jahren viel Kritik einstecken. Seine MotoGP-Karriere musste er nach der schlechtesten Saison seiner Karriere bei Repsol Honda vor Ablauf des Zwei-Jahres-Vertrages beenden, nur um wenige Monate später bei Yamaha als Testfahrer anzuheuern und von Wildcard-Einsätzen zu sinnieren.

Crutchlow lässt Kritik kalt

Da Yamaha Lorenzo nur im Februar in Sepang die aktuelle M1 testen ließ, übten ab dem Spätsommer die Einsatzfahrer des japanischen Herstellers massive Kritik an Lorenzo und Yamaha. Da der Spanier in den vergangenen Monaten zunächst mit Ducati und zuletzt auch mit Aprilia kokettierte, zog Yamaha in der vergangenen Woche die Reißleine und setzt ab 2021 auf Crutchlow.

"Mich lässt seine Kritik kalt"; stellte der Brite am Freitag klar. "Ich bin glücklich, dass ich etwas zu tun habe, freue mich auf meine Familie und gute Freunde, während ihm zu Hause langweilig ist."

Der 35-jährige Crutchlow wird am Sonntag in Portimao sein 168. und vorerst letztes MotoGP-Rennen bestreiten. Bislang gewann er drei Rennen und holte 16 weitere Podestplätze. Auf Tech3-Yamaha fuhr er 2013 mit 188 Punkten und Platz 5 in der WM-Wertung seine beste Saison.

Künftige Wildcard-Einsätze für Yamaha sind zwar nicht ausgeschlossen, doch der japanische Hersteller ist nicht gerade für eine offensive Wildcard-Strategie bekannt.