Erst am Dienstag nahm Andrea Dovizioso in einem Instagram-Posting erstmals Stellung zu seiner Zukunft. In diesem erklärte er, dass er sämtliche Angebote für eine MotoGP-Testfahrerrolle in der Saison 2021 abgelehnt habe und keinerlei formelle Verpflichtungen habe. Auch den durch die Sperre von Andrea Iannone freigewordenen Platz bei Aprilia wird er nicht einnehmen, wie er am Donnerstag noch einmal ausführte: "Es freut mich, dass sie Interesse an mir hatten, aber das Aprilia-Projekt ist nicht das, was ich in dieser Phase meiner Karriere möchte."

Fest steht, dass sich Dovizioso 2021 seiner zweiten großen Leidenschaft widmen wird: Dem Motocross-Sport. Mit der Unterstützung eines Sponsors, vermutlich Red Bull, wird er in einer regionalen Meisterschaft an den Start gehen. Schlägt er sich dort gut, sind auch Einsätze in der italienischen Meisterschaft möglich. Zu mehr sieht sich Dovizioso nicht im Stande: "Ein Start in der EM oder WM wäre ein Traum, aber das ist eine andere Welt, vor allem wenn du schon 35 Jahre alt bist. Ich werde professionell trainieren, aber in erster Linie will ich bei den Rennen Spaß haben."

Trotz seiner Motocross-Ambitionen und den Absagen für die Testjobs scheint Dovizioso im Hinblick auf die MotoGP-Saison 2021 noch nicht völlig weg vom Fenster. Denn in den vergangenen Tagen machen wieder Gerüchte die Runde, wonach Marc Marquez auch im kommenden Jahr für mehrere Rennen ausfallen könnte. Eine dritte Operation am gebrochenen Oberarm soll im Raum stehen. In diesem Fall muss sich Honda wohl nach einem Ersatz umsehen, denn Stefan Bradl kann man die Doppelbelastung als Test- und Einsatzfahrer kaum ein weiteres Jahr zumuten.

Honda soll deshalb bereits Cal Crutchlow ein Angebot als Marquez-Ersatzmann für 2021 unterbreitet haben. Der wollte dazu am Donnerstag nichts sagen, bestätigte aber, dass er sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Yamaha über eine Testfahrerrolle befindet. Der Deal soll demnächst offiziell werden. So könnte Dovizioso wieder ins Spiel kommen.

Cal Crutchlow wird 2021 wohl neuer Yamaha-Testfahrer, Foto: MotoGP.com
Cal Crutchlow wird 2021 wohl neuer Yamaha-Testfahrer, Foto: MotoGP.com

Der schloss in seiner Medienrunde nicht aus, dass es dadurch zu einem überraschenden Comeback in der MotoGP kommen könnte. "Ich glaube, dass die Leute etwas zu voreilig sind. Niemand weiß genau, was mit Marc los ist - auch ich nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Honda jetzt eine Entscheidung für 2021 trifft. Ich bin frei, was aber nicht heißt, dass ich sofort zusagen werde, wenn sie mich fragen. Ich würde mir so ein Angebot ansehen, darüber nachdenken und dann eine Entscheidung treffen. Ich halte es aber für sehr unwahrscheinlich, dass Marc 2021 nicht fährt."

Andrea Dovizioso: MotoGP-Titel 2022 als Ziel

Fest steht für Dovizioso hingegen, dass er 2022 gerne wieder als Stammfahrer in die MotoGP zurückkehren würde. "Mein Ziel ist, 2022 wieder um den Titel zu kämpfen. Dazu brauche ich aber natürlich ein Top-Team mit einem Top-Motorrad. Das ist nach einem Jahr Pause sicher nicht einfach, aber einige Plätze sind für 2022 noch nicht fix vergeben. Wir werden also sehen, ob es eine interessante Möglichkeit für mich gibt", so Dovizioso.

Tatsächlich laufen die Verträge aller vier KTM-Piloten nur bis zum Ende der kommenden Saison. Mit den Österreichern verhandelte Dovizioso bereits in diesem Jahr, ein Deal kam aber nicht zustande. Auch Valentino Rossi hat bei Petronas Yamaha nur für 2021 unterschrieben. Tritt er dann zurück, könnte Dovizioso also auch dort an den Start gehen.