Garrett Gerloff - ein Name, der eingefleischten Motorrad-Fans spätestens seit seinen Podestplätzen in den Superbike-WM-Rennen der vergangenen Wochen ein Begriff ist, sorgte am Freitag in Valencia für Applaus.

Der 25-jährige Texaner, der bislang weder je auf einem MotoGP-Bike gesessen hat, noch jemals zuvor auf dem Circuito Ricardo Tormo unterwegs war, schlug sich bei schwierigen Streckenbedingungen als Ersatzmann für Valentino Rossi achtbar.

Am Vormittag belegte er im Regen den 16. Rang, im 2. Training landete er bei auftrocknender Strecke auf P19 - allerdings mit nur eineinhalb Sekunden Rückstand auf die Bestzeit. Eine tadellose Leistung eines Mannes, der erst vor wenigen Tagen wie die Jungfrau zum Kinde kam.

Ab Samstag ist wieder Rossi dran

"Es hat sich ähnlich wie meine R1 angefühlt, aber alles ist in sämtlichen Bereichen auf einem ganz anderen Niveau", sagte ein gut gelaunter Gerloff in seinem Videocall am Freitagnachmittag. "Es hat sich großartig angefühlt, wie schnell dieses Motorrad schaltet, bremst und wie gut die Reifen sind."

Für insgesamt 41 Runden durfte Gerloff auf Rossis Yamaha Platz nehmen. Der Doktor bedankte sich danach sogar bei ihm: "Als ich nach dem 2. Training an die Box kam, hat er mir gratuliert und zu mir gesagt: Gute Arbeit! Danke, dass du so gut auf mein Motorrad aufgepasst hast."

Am Samstag übernimmt Rossi wieder selbst, nachdem er in Valencia seinen zweiten negativen Corona-Test in Folge ablegen konnte. Gerloff bleibt aber vor Ort und wird das Wochenende in der Yamaha-Blase verfolgen.

Seinen Namen wird man sich merken müssen, denn seine Lernkurve in der WSBK war in der Debütsaison steil: In den letzten sieben Rennen holte er drei Podien und sicherte sich dadurch seinen Verbleib in Yamahas Junior Team. Gemeinsam mit Toprak Razgatlioglu und Andrea Locatelli soll Gerloff in den kommenden Jahren die Speerspitze von Yamaha in der Superbike-WM bilden. Womöglich ergibt sich dadurch auch eine weitere Möglichkeit auf einen Test mit dem MotoGP-Bike der Japaner.