Das zweite MotoGP-Rennen von Aragon war wohl der endgültige Todesstoß für die Titelhoffnungen von Andrea Dovizioso. Bei nur noch drei zu fahrenden Grands Prix fehlen ihm 28 Punkte auf WM-Leader Joan Mir, durch den Sieg von Franco Morbidelli ist Dovizioso auf den fünften Gesamtrang zurückgefallen. Und die letzten beiden Strecken in Valencia und Portimao sind wohl alles andere als ideal für den Italiener und seine Ducati.

Chancen, doch noch in den Titelkampf eingreifen zu können, hätte Dovizioso zuletzt genügend gehabt - zumindest auf dem Papier. Le Mans war in den letzten Jahren stets eine gute Strecke für Ducati, Rennen am Sonntag hatte die Ausgangslage der Desmosedici-Piloten zusätzlich verbessert. Für Dovizioso reichte es dennoch nur zu Rang vier. In Aragon stürmte Dovizioso im Vorjahr von Startplatz zehn auf P2 nach vorne. Das gab ihm Hoffnung für zwei starke Rennen 2020. Stattdessen zeigte er aber desaströse Qualifyings und biedere Rennen. Mickrige zwölf Punkte nahm er aus dem Motorland mit.

Die Chemie stimmt zwischen Dovizioso und Ducati schon seit längerer Zeit nicht. Im Lauf der Saison wurde die Krisenstimmung aber immer offensichtlicher, spätestens seit der Trennung in Spielberg haben sich Fahrer und Team nicht mehr viel zu sagen. Interne Streitereien wie am ersten Aragon-Wochenende mit Danilo Petrucci zermürbten Dovizioso endgültig.

Andrea Dovizioso: Ein gebrochener Rennfahrer

Die Körpersprache des fleißigen und kämpferischen Routiniers sagt derzeit alles aus. Dovizioso zeigt bei seinen Medienterminen eine Mischung aus Gleichgültigkeit und Zynismus. Auf die Frage, wo die Ducati stärker sei als ihre Konkurrentinnen, meinte er zuletzt in Aragon: "Es ist einfacher, wenn ich sage, wo wir schlechter sind. Überall!"

In Aragon hielt Dovizioso im Mittelfeld fest, Foto: MotoGP.com
In Aragon hielt Dovizioso im Mittelfeld fest, Foto: MotoGP.com

So werden die letzten drei Rennen von Dovizioso auf Ducati wohl eine wenig ruhmreiche Abschiedstournee werden. Denn auch wenn er den Titel offiziell noch nicht abschreiben möchte, legen seine Worte doch nahe, dass für ihn der Traum vom MotoGP-Titel ausgeträumt ist: "Mit diesem Speed brauchen wir nicht an die Weltmeisterschaft denken. Wir haben praktisch keine Chance. Ich will nicht zu negative, aber im Moment ist es schwierig, etwas Positives zu sehen. So zu fahren macht keinen Spaß."

Doviziosos Zukunft ist noch nicht geklärt, 2020 wird aber wohl seine letzte Saison als Stammfahrer in der MotoGP sein. 15 Siege und drei Vizeweltmeisterschaften stehen für ihn zu Buche. Der große Triumph in der Königsklasse wird ihm verwehrt bleiben.