Das vergangene Rennwochenende in Barcelona stellte einen gewissen Einschnitt im MotoGP-Titelkampf 2020 dar. Fabio Quartararo und Joan Mir konnten sich von Maverick Vinales und Andrea Dovizioso etwas absetzen und sind nun, auch aufgrund ihrer generellen Formkurve, die beiden Topfavoriten auf die WM-Krone.

Wie auch immer sich die Gesamtwertung in den nächsten Rennen entwickeln wird: Eine enge Schlussphase, höchstwahrscheinlich sogar mit einem großen Finale in Portimao, steht uns bevor. Eine Situation, in der jeder einzelne Punkt entscheidend kann. Da helfen die jeweiligen Rennställe auch gerne einmal insofern nach, dass sie die Teamkollegen der Titelanwärter zur Hilfe verpflichten.

Das passierte etwa beim bislang letzten großen Showdown 2017 mit Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo bei Ducati, auch wenn der Mallorquiner die mittlerweile legendäre Anweisung, auf 'Mapping 8' zu wechseln, ignorierte. Die Nachricht war ein Code dafür, seinen Teamkollegen überholen zu lassen, was Lorenzo nicht machte.

MotoGP 2020: Noch zu früh für Stallorder

Was halten also die Titelfavoriten 2020 von Stallorder in den kommenden Rennen? "Im Moment möchte ich das in meinem Team nicht", sagte WM-Leader Fabio Quartararo in der Pressekonferenz von Le Mans am Donnerstag. "Franco soll genauso um Siege kämpfen dürfen. Wenn es das letzte Rennen ist und wir dadurch etwas gewinnen können, dann müssen wir es natürlich machen. Das würde ich für Franco genauso tun. Aber bis dahin sollten wir es lassen."

Quartararo will es noch alleine richten, Foto: MotoGP.com
Quartararo will es noch alleine richten, Foto: MotoGP.com

Joan Mir stimmte seinem Rivalen zu: "Ich sehe das gleich. Im Moment hat das noch keinen Sinn, denn Alex hat genauso die Chance, Rennen zu gewinnen. Im Finale sollten wir aber auf jeden Fall darauf zurückgreifen." Rins zeigte sich auf jeden Fall hilfsbereit. "Wenn ich den Titel nicht gewinnen kann, dann würde ich Joan natürlich helfen. Das habe ich auch schon in der Moto3 für Alex Marquez getan", erinnert sich der Suzuki-Mann.

Der neben ihm sitzende Quartararo machte ihm daraufhin aber ein unmoralisches Angebot. "Ich gebe dir gutes Geld, wenn du mir hilfst", lachte der Franzose. Mir konterte: "Ich aber auch." Und Rins genoss die Angebote sichtlich: "Ich bin für alles offen."

Doch bei allem Spaß: Stallorder könnten in dieser Saison noch eine entscheidende Rolle spielen. Noch nicht in Le Mans und wohl auch noch nicht in Aragon. Aber durchaus in Valencia und mit Sicherheit in Portimao. Für die beteiligten Teams gilt es also, zwei starke Fahrer in den letzten Saisonrennen zu haben.