Jorge Lorenzo ist zurück auf einer MotoGP-Maschine. Nachdem er Anfang Februar in Sepang sein Test-Comeback für Yamaha gegeben hatte, war der fünffache Weltmeister völlig untergetaucht. Während seine Testfahrerkollegen fleißig Kilometer abspulten, herrschte bei Yamaha Stillstand, was zuletzt auch Einsatzpiloten wie Valentino Rossi oder Fabio Quartararo zu Unmutsäußerungen verleitete. "Manche Entscheidungen bei Yamaha sind nur schwer zu verstehen", meinte etwa Rossi.

Er sollte Recht behalten. Denn am Mittwoch drehte Lorenzo in Portimao zwar seine ersten Runden nach der langen Pause, allerdings auf einer Vorjahresmaschine. Yamaha stellt ihm für den Test auf der für die MotoGP neuen Strecke kein aktuelles Motorrad des Jahrgangs 2020 zur Verfügung.

"Ich werde mit demselben Motorrad fahren, wie in Sepang", verriet Lorenzo am Dienstagabend in einer Pressekonferenz in Portimao. "Es war leider nicht möglich, das neue Bike hierher zu bringen. Ich habe vor ein paar Wochen mit Maio (Teamchef Meregalli, Anm.) gesprochen und er hat mir gesagt, dass wir vielleicht die 2020er-Maschine hier haben werden. Leider ist es aber nur die 2019er-Version geworden."

Eine Tatsache, die für Unverständnis in der MotoGP-Szene sorgt. Lorenzo versucht aber, seinen Arbeitgeber zu verteidigen. "Ich glaube, dass Yamaha alles versucht, um möglichst viele Tests zu organisieren, aber durch die Corona-Krise ist aktuell nicht mehr möglich. Ansonsten hätten wir wohl die 15 oder 16 Tage geschafft, die wir uns vorgenommen haben", glaubt der dreifache MotoGP-Champion.

Jorge Lorenzo verteidigt Yamaha, Foto: Ronny Lekl
Jorge Lorenzo verteidigt Yamaha, Foto: Ronny Lekl

Lorenzo ist nun in seiner Testarbeit in Portimao natürlich massiv eingeschränkt, wie er selbst gesteht: "Wir können nur ein bisschen mit dem Setup herumspielen, aber das ist natürlich beim 2019er-Bike auch anders. Davon abgesehen werden wir uns um die Getriebeübersetzungen kümmern und analysieren, welche Reifen sich für eine Time-Attack und eine Renndistanz eignen."

Ob Lorenzo auch 2021 für Yamaha testen wird ist noch offen. Im Corona-Lockdown hatte er mit Ducati über ein Renncomeback gesprochen, was bei seinem aktuellen Arbeitgeber nicht sonderlich gut angekommen sein soll.