Neun von 14 MotoGP-Rennen dieses Jahres sind bereits ausgetragen worden, die Saison neigt sich also schon fast dem Ende zu. Dafür tobt der WM-Kampf aber so unerbittlich und hart wie selten zuvor. Normalerweise wäre Marc Marquez mittendrin, aber 2020 ist eben alles anders. Der amtierende Weltmeister gab jetzt zu, dass es ihm bei dem besonders engen WM-Kampf in diesem Jahr schwer fällt, zu Hause zu sitzen.

Nach seiner Armverletzung beim Saisonauftakt in Jerez und den folgenden zwei Operationen hat Marquez in diesem Jahr noch keine Chance gehabt, um einen Rennsieg mitzukämpfen. Stattdessen sitzt er zu Hause im spanischen Cervera und muss sich auf seine Genesung konzentrieren. Die MotoGP sieht er aktuell wie andere Fans auch nur im Fernsehen.

Das ist für den Honda-Piloten eine harte Probe, wie er im einen Youtube-Interview zugab, bei dem er Fragen von Fans beantwortete. "Die Rennen von zu Hause aus verfolgen zu müssen, bringt eine Mischung aus Angst und Wut hervor", sagt Marquez ehrlich. "Aber so ist es nun mal. Zu sehen, dass deine engsten Rivalen nicht viele Punkte sammeln, bringt dich dazu, noch schneller zurückkehren zu wollen."

Sein engster WM-Rivale aus den letzten Jahren, Andrea Dovizioso, liegt mit 84 Punkten aktuell nur auf WM-Rang vier. Vor dem letzten Rennwochenende in Barcelona war er damit jedoch noch WM-Leader. Diesen Posten hat sich jetzt Fabio Quartararo mit 108 Punkten zurückerobert. Angesehen von ihm und dem Zweitplatzierten Joan Mir haben alle MotoGP-Piloten in der aktuellen Saison weniger als 100 Punkte gesammelt.

Marquez betonte jüngst schon einmal, dass es fast so wirkt, als wolle niemand MotoGP-Weltmeister 2020 werden. Kein Wunder, dass dem amtierenden Champ bei einem so engen Fight durch den Kopf geht, wo er wohl stehen würde, wenn er mitmischen könnte.

MotoGP: Marc Marquez beantwortet Fan-Fragen (03:12 Min.)

Marc Marquez: Rückkehr eher früher als später

Für den Moment muss sich Marquez aber damit abfinden, zu Hause zu bleiben. Der Honda-Pilot trainiert zwar schon wieder, einen genauen Zeitpunkt für sein Comeback gibt es aber noch nicht. Dabei könnte es, wenn es nach ihm geht, schon längst so weit sein. "Mental und körperlich fühle ich mich gut", gibt Marquez ein Update über seinen Genesungszustand. "Wenn es nach mir ginge, würde ich schon morgen zurückkehren. Aber das wird nicht passieren."

"Ich denke aber, dass ich eher früher als später mein Comeback feiern werde", erklärt Marquez weiter. Sitzt er endlich wieder auf dem Bike, wird seine lange Verletzungspause aber vergessen sein, wie er bereits ankündigt: "Meine Mentalität bleibt dieselbe, ich will immer am Limit sein. Ich werde meinen Arm belasten, aber immer auf die Ratschläge der Ärzte achten. Auf dem Bike wird meine Herangehensweise dann dieselbe wie immer sein: Volle Attacke!"

Um dieses Vorhaben umsetzen zu können, braucht es aber noch eine Weile. "Ich muss in starker, körperlicher Verfassung sein, wenn es soweit sein sollte", so der ältere Marquez. "Mein Arm muss bei 80 oder 90 Prozent Fitness angekommen sein, damit ich von Beginn an schnell sein kann." Bis es soweit ist, müssen sich Fahrer, Team und Fans also noch eine Weile gedulden.