Es war der bislang größte Rückschlag für Andrea Dovizioso auf seiner vielleicht letzten Jagd nach dem WM-Titel in der MotoGP. Bereits in der zweiten Kurve endete sein Rennen in Barcelona, nachdem er in einer chaotischen Szene abgeräumt wurde.

Aus einem Punkt Vorsprung wurden in der Gesamtwertung 24 Punkte Rückstand und Dovizioso fiel vom 1. auf den 4. Platz im WM-Ranking. "Wenn so etwas passiert, bist du natürlich frustriert. Ich konnte heute nichts dagegen tun und in der WM haben wir heute viele Punkte eingebüßt", analysierte der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister trocken. Einen Schuldigen suchte er in der unübersichtlichen Szene aber nicht: "Es war ein normaler Rennunfall, mehr kann ich dazu nicht sagen."

Der Crash aus Sicht der Fahrer

Was genau war passiert? Dovizioso erwischte von Platz 17 einen sehr guten Start und schob sich in der ersten Kurve auf Rang 11 nach vorne. Beim Umlegen in die zweite Kurve kam es zu einer unglücklichen Kettenreaktion: Danilo Petrucci wurde berührte das Hinterrad von Pol Espargaro, wurde dadurch nach außen gedrückt, wo nun Johann Zarco so abrupt bremsen musste, dass ihm das Vorderrad einklappt und er auf der Außenbahn Dovizioso abräumte.

"Ich habe am Start drei Plätze verloren und Danilo hatte einen guten Start", analysierte Zarco die Szene später im französischen Fernsehen. "In Kurve zwei wurde es heiß, er musste einer KTM ausweichen und ich trat auf die Bremse, um ihn nicht zu treffen. Dann bin ich gestürzt. Es ist sehr schade für Dovi und mich."

Petrucci schilderte die Szene folgendermaßen: "Pol hat vor mir gebremst und mein Vorderrad hat sein Heck berührt. Johann musste daraufhin bremsen und ist gecrasht. Es tut mir leid für die Fahrer hinter mir, aber ich wäre ja selbst beinahe gestürzt. Ich denke nicht, dass ich irgendeinen Fehler gemacht habe." Dovizioso selbst übte sich in Gelgenhumor: "Mein Start war gut, wenigstens darüber kann ich mich heute freuen."

Dovi: Kein Gedanke an den WM-Titel

Die MotoGP-Gesamtwertung spielt für den Italiener aktuell überhaupt keine Rolle. Schon zuletzt konnte er über seine eigene Führung nur lächeln, denn seit seinem Sieg im ersten Spielberg-Rennen verpasste Dovizioso vor dem Lauf in Barcelona dreimal in Folge das Podest. Die erste Nullnummer der Saison ließ seine Chancen auf den Titel weiter sinken.

"Wir müssen zunächst sicherstellen, dass wir wieder schnell sind. Gelingt uns das nicht, brauchen wir an die Weltmeisterschaft erst gar nicht denken", so Dovizioso. "Le Mans kann eine gute Strecke für uns sein, doch es sind alle der sechs noch ausständigen Rennen wichtig. Solange wir nicht den nötigen Speed haben, können wir nicht über den Gesamtsieg reden."

In Barcelona war die Ducati hinter Yamaha und Suzuki nur dritte Kraft. Jack Miller und Francesco Bagnaia waren auf den Plätzen 5 und 6, womit der italienische Hersteller zum ersten Mal seit 2016 beim Katalonien-GP das Podest verpasste.