Die Yamaha M1 präsentiert sich weiterhin defektanfällig. Nach den Motorschäden zu Saisonbeginn sorgten in Spielberg die Bremsen für mehrere Schrecksekunden. Alle Yamaha-Piloten hatten Probleme, besonders schlimm erwischte es aber Maverick Vinales, der im zweiten Rennen aufgrund eines völligen Bremsversagens bei mehr als 200 Stundenkilometern abspringen musste.

Am Freitag in Barcelona schlug der Fehlerteufel nun wieder zu. Fabio Quartararo musste auf die letzte Time-Attack im zweiten Training verzichten und wurde so nur 14. In dieser Session. Der Grund waren erneut Bremsprobleme. "Es war anders als in Spielberg - sehr eigenartig. In Österreich haben die Bremsen Runde für Runde nachgelassen, bis ich praktisch keine Bremswirkung mehr hatte. Heute war es so, dass nichts passierte, wenn ich den Bremshebel gezogen habe, aber Bremswirkung spürbar war, wenn ich nichts gemacht habe", erklärt der Petronas-Yamaha-Pilot.

Die Ursache hatte man zum Zeitpunkt von Quartararos Medienrunde noch nicht gefunden. "Ich habe dem Team nur an der Box schnell mitgeteilt, was los war. Direkt nach meiner Outlap bin ich wieder hereingekommen. Es wäre zu gefährlich gewesen, die Time-Attack zu fahren, denn ich hätte sehr leicht stürzen können", so Quartararo.

Barcelona gilt nach Spielberg als die bremstechnisch anspruchsvollste Strecke im MotoGP-Kalender 2020. 27 Prozent einer Runde verbringen die Fahrer auf der Bremse, vor allem in Kurve eins und sieben müssen die Brembo-Anlagen ganze Arbeit leisten und jeweils rund 200 km/h vernichten.

Quartararo musste auf einen letzten Angriff verzichten, Foto: MotoGP.com
Quartararo musste auf einen letzten Angriff verzichten, Foto: MotoGP.com

Abgesehen von seinen Bremsproblemen zeigte sich Quartararo mit seinem Freitag, an dem er in FP1 die klare Bestzeit markiert hatte, sehr zufrieden: "Es war ein super Tag. Meine Pace ist gut und ich fühle mich auf dem Motorrad sehr wohl. Ich glaube, dass wir das Zeug haben, um hier um den Sieg zu kämpfen."

Seine gesundheitlichen Probleme, wegen denen er am Donnerstag die Pressekonferenz auslassen musste, hat Quartararo größtenteils hinter sich gebracht. Er führt diese auf eine Überbelastung in Misano zurück, wo er an den Rennwochenenden und beim Test innerhalb von zehn Tagen 385 Runden bei teils großer Hitze abgespult hatte: "Am Montag nach dem zweiten Rennen ist es mir schon schlecht gegangen und ich hatte Schmerzen. Am Dienstag spürte ich dann gar nichts, Mittwoch wieder ein bisschen und am Donnerstag war es am schlimmsten. Ich konnte kaum atmen und hatte starke Schmerzen in meinem Zwerchfell, was dann auch zu Kopf- und Rückenschmerzen geführt hat. Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, aber mir geht es schon viel besser."