Francesco Bagnaia avancierte am zweiten MotoGP-Wochenende in Misano zum großen Pechvogel. Der Italiener verlor nicht nur am Samstag die Pole Position wegen eines Track-Limit-Vergehens, sondern stürzte am Sonntag zudem in Führung liegend ohne Feindeinwirkung. Nur sieben Runden fehlten im Grand Prix der Emilia-Romagna zum ersten Sieg in der Königsklasse.

"Ich bin schwer enttäuscht", gestand der 23-jährige Italiener in seinem Videocall nach dem Rennen. "Zum ersten Mal war ich an einem Wochenende in allen Sessions stark. Gestern habe ich die Pole aufgrund der Track Limits verloren - und das ist okay. Aber das Rennen heute so zu verlieren, ist einfach nur enttäuschend."

Bagnaia war sich sicher, keinen Fehler gemacht zu haben und suchte die Schuld für seinen Crash bei äußeren Einflüssen: "Wie haben in den Daten nachgesehen: Mein Tempo, der Neigungswinkel und das Gas waren genau gleich wie in den Runden zuvor. Auch meine Linie war exakt dieselbe. Es sieht so aus, als hätte ich irgendetwas berührt. Vielleicht ein Abreißvisier oder irgendeinen Schmutz."

Miller von Abreißvisier lahmgelegt

Denn auch Teamkollege Jack Miller war von einem Abreißvisier lahmgelegt worden, wie er nach dem Rennen in den sozialen Medien kundtat. Das Teil war von seiner Ducati so unglücklich angesaugt worden, dass es den Luftfilter verstopfte und Miller sein Motorrad aufgrund des Leistungsverlusts stinksauer an der Box abstellen musste. Ein Bild davon (es war übrigens ein Abreißvisier von Quartararo) stellte er auf Instagram zur Schau, nachdem seine Mechaniker es aus dem Motorrad geholt hatten.

Auch Bagnaia hatte sofort den Verdacht, dass etwas Ungewöhnliches für seinen Crash gesorgte hatte. "Das Erste, was ich mir nach dem Crash gedacht habe, war, dass das Bike möglich schnell zurück an die Box kommt, damit wir nachsehen können, was genau passiert ist. Denn es war ein seltsamer Sturz, der ohne irgendeine Vorwarnung kam."

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Bagnaia das Rennen kontrolliert: In der 6. Runde war er in Führung gegangen und konnte rasch einen Vorsprung von mehr als einer Sekunde auf Verfolger Maverick Vinales herausholen. Unmittelbar vor dem Crash lag Bagnaia 1,133 Sekunden vor dem Rest des Feldesund fuhr einem sicher geglaubten Sieg entgegen.

Bereits zweiter Zwischenfall

"Ich hatte alles komplett unter Kontrolle", sagte er nach dem Rennen. "Ich konnte meinen Vorsprung auf Maverick sehr gut kontrollieren. Er hat zwar alles gegeben, aber ich bin sehr intelligent gefahren. Aber dann hat mich dieser Sturz überrascht." Bagnaia verlor durch diesen Zwischenfall nun bereits den zweiten Podestplatz in der laufenden Saison, da ihn in Jerez ein Motorschaden auf Rang zwei liegende außer Gefecht gesetzt hatte.

Aus der Ruhe lässt sich der Italiener von diesen Zwischenfällen aber nicht bringen: "Ich fühle mich sehr stark und ohne den Defekt und diese Sache heute, würde der WM-Stand ganz anders aussehen. Es ist besser, ich zerbreche mir darüber erst gar nicht den Kopf und konzentriere mich wieder darauf, schnell zu sein." Die nächste Chance dazu hat Bagnaia bereits am kommenden Sonntag in Barcelona.