"DesmoDovi" war einmal. Seit es zwischen Andrea Dovizioso und Arbeitgeber Ducati offen kriselt, ist dieser Treuebeweis schnell von der Rennkombi des Italieners verschwunden und wurde zu "UndauntedDovi". Am Samstag in Misano packte Dovizioso jetzt aber einen ganz neuen Slogan aus. "Unemployed" - arbeitslos – ist auf dem unteren Rücken des WM-Leaders zu lesen. Ein Spaß, den Dovizioso einer Wette mit seinen Freunden zu verdanken hat.

Das gestand der Italiener nach dem Qualifying am Samstag, das er auf Rang zehn beendete. "Ich wurde dazu gezwungen, weil ich eine Wette mit meinen Freunden eingegangen bin", lacht Dovizioso. "Sie haben gesagt, dass ich "arbeitslos" auf meine Rennkombi schreiben muss, wenn ich nach dem ersten Misano-Rennen Erster in der Gesamtwertung bin."

Als hätten seine Freunde es geahnt: Nachdem Fabio Quartararo beim letzten Rennen in Misano seine Yamaha in den Kies warf, reichte ein siebter Rang von Dovizioso, um nach sechs Rennen in der WM die Führung zu übernehmen. "Ich habe zu der Situation nicht wirklich viel beigetragen, denn ich bin immerhin nur Siebter geworden, aber es ist passiert. Fabio hat es geschafft", nimmt Dovizioso sein schwaches Rennen mit Humor.

Eine Option, nachträglich aus der Wette auszusteigen, gab es für ihn aber nie. Der WM-Leader ist ein Mann, der zu seinem Wort steht: "Als es dann soweit war, musste ich es machen. Wenn man eine Wette mit seinen Freunden eingeht, dann muss man sich auch dran halten."

Andrea Dovizioso startet von Rang zehn aus ins zweite Misano-Rennen, Foto: Ducati
Andrea Dovizioso startet von Rang zehn aus ins zweite Misano-Rennen, Foto: Ducati

"Unemployed": Ducati vertreibt Dovizioso

Noch-Arbeitgeber Ducati hat sich zu diesem Scherz nicht geäußert, dabei könnte man diesen neuen Slogan Doviziosos fast als Provokation werten. Dass die italienische Traumehe zwischen Ducati und Dovizioso schon lange nicht mehr traumhaft ist, ist seit langer Zeit bekannt. Dann zogen sich die Vertragsverhandlungen für die Saison 2021 stark in die Länge, weil man bei Ducati nicht bereit war, auf Doviziosos Forderungen einzugehen. Und das, obwohl sie mit ihm den zweitbesten MotoGP-Piloten der letzten Jahre auf ihrer Seite hatten.

Schlussendlich zog Dovizioso in Spielberg die Reißleine und gab seinem Langzeit-Arbeitgeber einen Korb. Für die Saison 2021 sieht es jedoch eng für den Italiener aus, alle guten Plätze für die kommende Saison sind bereits vergeben und auch mit einem Jahr Pause sieht es 2022 nicht viel besser aus. Dovizioso fährt also weiter ins Ungewisse - und das als WM-Führender. Eine völlig absurde Situation, aber immerhin nimmt Dovizioso sie mit Humor, wie seine "Arbeitslosmeldung" beweist.