Cal Crutchlow ist einer der härtesten Piloten im MotoGP-Fahrerlager, daran herrschte auch schon vor Misano kein Zweifel. Am Trainings-Freitag hat der LCR-Pilot aber erneut eine Meisterleistung abgeliefert und nach seiner Armpump-OP auf dem Bike gesessen. Dabei bleibt es aber auch, denn die MotoGP-Ärzte haben Crutchlow am Samstagmorgen für nicht fit genug erklärt, um den Rest des Rennwochenendes zu bestreiten.

Nachdem der Brite sich bei einem Sturz in Jerez zu Beginn der Saison bereits das Kahnbein an der linken Hand brach, musste sich Crutchlow zwischen den Rennen in Spielberg und Misano nun einer Armpump-Operation unterziehen. Anschließend teilte er ein paar Bilder der OP auf seinem Instagram-Channel, die nichts für Zartbesaitete sind.

Leider verläuft der Heilungsprozess seines Arms nach der Operation nicht so wie erwartet, wie LCR-Teamchef Cecchinello am Samstagmorgen im Interview mit MotoGP-Pitlane-Reporter Simon Crafar verriet: "Cal wurde an seinem rechten Arm operiert, aber jetzt produziert sein Körper an dieser Stelle viel Wundwasser. Das ist wirklich sehr ungewöhnlich", erklärt Cecchinello.

"Das Risiko einer Entzündung ist so sehr hoch. Doktor Angel Charte (MotoGP-Arzt, Anm.) hat ihn heute Morgen besucht und ihn im Anschluss für nicht fit genug erklärt, um am restlichen Rennwochenende teilzunehmen." Kurz nach dem Besuch Chartes saß Crutchlow auch schon in normaler Kleidung zum Start des MotoGP-FP3 in der LCR-Box, um seinen verletzten Arm eine große Binde.

Das erste Misano-Wochenende ist für den Briten also gelaufen. Das ärgert zwar Fahrer und Team, ein Weltuntergang ist es aber nicht. Für Cecchinello zählt jetzt erstmal eines: "Wir müssen die Situation, in der wir uns befinden, jetzt verstehen. Das Wichtigste ist, dass Cal sich vollständig erholt."

Der LCR-Teamchef gibt außerdem weitere Details über die Operation seines Piloten Preis: "Es gibt zwei Techniken, wie man Armpump operativ behandeln kann", beginnt Cecchinello. "Eine ist es, nur die Faszie aufzuschneiden. Die andere ist es, sie komplett zu entfernen."

Natürlich ist der zweite Weg deutlich drastischer als der erste, aber im Falle Crutchlow ließ sich die komplette Entfernung nicht mehr verhindern. "Cal hat schon seit einigen Jahren dasselbe Problem, seine Faszie wurde bereits aufgeschnitten", so Cecchinello. "Deshalb hat sich Doktor Xavier Mir (Vertrauensarzt vieler MotoGP-Piloten in Barcelona, Anm.) dafür entschieden, sie ganz zu entfernen."

"Das ist eine ganze normale Sache, Dani Pedrosa hat diese Prozedur zum Beispiel auch schon hinter sich", erklärt Cecchinello weiter. "Aber normalerweise geht dieser Eingriff auch ohne Komplikationen über die Bühne. Es hätte Cal eigentlich erlauben sollen, ohne Schmerzen zu fahren, aber leider sind ein paar Stiche herausgekommen. Die Wunde ist offen und im Moment können die Ärzte das Loch nicht schließen."

Damit ist Crutchlow nach seiner Operation nun dazu verdammt, nicht nur das erste sondern auch das zweite Saisonrennen in Misano als Zuschauer zu verfolgen. Wann der Brite sein Comeback geben wird, steht noch nicht fest. Crutchlows Ziel ist es jetzt, eventuell beim Barcelona-GP vom 25. bis 27. September wieder am Start zu sein.