Fünf von insgesamt 14 Rennen der MotoGP-Saison 2020 sind bereits Geschichte und noch immer liegt mit Fabio Quartararo ein Satelliten-Pilot an der Spitze der Fahrerwertung. Der Franzose hält sich nach seinem Doppelsieg in Jerez auch nach den schwierigen Rennen in Brünn und Spielberg ganz vorne. Die Konkurrenz holt allerdings auf und mit den Schwierigkeiten, in denen Yamaha mal wieder steckt, ist sich Quartararo seiner Siegesrolle nicht mehr ganz so gewiss wie noch zum Beginn der Saison.

Das verriet der Petronas-Pilot nach dem letzten Rennen auf dem Red Bull Ring. Zwar liegt er mit glatten 70 Zählern noch immer vor Andrea Dovizioso in der Gesamtwertung, der Ducati-Pilot hat allerdings Boden gut gemacht. Ihm fehlen nur noch drei Punkte, um mit Quartararo gleichauf zu ziehen. Der aktuelle WM-Dritte Jack Miller liegt nur 14 Punkte hinter Quartararo. Entschieden ist im MotoGP-Jahr 2020 also noch gar nichts.

Das weiß auch der WM-Leader: "Natürlich sind wir immer noch Anwärter auf den Titel, aber so selbstsicher wie noch in Jerez bin ich nicht mehr", gesteht Quartararo. Kein Wunder, die ersten beiden Saisonrennen hatte der Petronas-Pilot auch mit einem Doppelsieg und der höchstmöglichen Punkte-Ausbeute verlassen. Während seine Markenkollegen Valentino Rossi, Maverick Vinales und Franco Morbidelli in Südspanien mit Defekten an ihren Bikes zu kämpfen hatten, lief es für Quartararo wie am Schnürchen.

Diese Zeiten scheinen nun aber vorbei zu sein, denn der Defekt-Notstand bei Yamaha hat auch den WM-Leader eingeholt. "In Jerez lief alles einfach nur super, aber so wie es aussieht, stecken wir jetzt auch in Schwierigkeiten", seufzt Quartararo. Der Petronas-Pilot hatte wie Vinales das ganze Wochenende in Spielberg über mit Bremsproblemen zu kämpfen. Im Laufe des Wochenendes folgten einige Ritte durchs Kiesbett und im Rennen ließen diese Probleme ihn früh im ersten Teil des Rennens auf den zwölften Rang zurückfallen. Am Ende kam Quartararo nur als 13. ins Ziel. Keine guten Voraussetzungen, um eine WM-Führung zu verteidigen.

In Spielberg lief es nicht für Fabio Quartararo, Foto: LAT Images
In Spielberg lief es nicht für Fabio Quartararo, Foto: LAT Images

Vor allem wenn man bedenkt, dass Spielberg zwar noch nie die Paradestrecke für die Yamaha M1 war, Quartararo mit dem Vorjahres-Bike aber auf dem Podium stand. "Spielberg war für uns schon immer eine schwierige Strecke, aber im letzten Jahr war mein Gefühl hier super", klagt er. "Ich bin Dritter geworden und so auf dem Podium gelandet. Das Gefühl war im letzten Jahr komplett anders."

Handlungsbedarf sieht Quartararo in dieser Situation jetzt nicht bei sich, sondern bei seinem Arbeitgeber. Damit ist er sicher nicht der einzige, vor allem Vinales, der an den letzten zwei Wochenenden zwei höchstgefährlichen Situationen entkommen ist, dürfte es ähnlich gehen. Yamaha muss schleunigst etwas gegen die Probleme am 2020er-Motorrad unternehmen, sonst riskiert man vielleicht mehr als "nur" den WM-Titel.

Genau der ist es aber, auf den Quartararo natürlich weiterhin sein Auge geworfen hat. Jetzt hofft der Petronas-Pilot auf Unterstützung seitens Yamaha, damit dieses Unterfangen auch gelingt. "Wir haben von Yamaha einige Dinge gefordert", erklärt er. "Wir hoffen jetzt darauf, dass wir in Misano ein besseres Bike zur Verfügung stehen haben."

Welche Änderungen sich Quartararo aus Iwata genau erhofft, verrät er nicht. "Ich hoffe, sie können unsere Probleme bis Misano in den Griff kriegen. Natürlich liegt uns die Strecke da besser, aber unsere Probleme verändern sich dadurch ja nicht. Mit solchen Schwierigkeiten wie im letzten Rennen ist es für mich unmöglich, um die WM zu kämpfen", warnt er Yamaha stattdessen.