Am Samstag zündete Honda die Bombe, dass Marc Marquez in der MotoGP zwei bis drei weitere Monate ausfallen und somit eventuell die gesamte Saison verpassen wird. Seit drei Rennen wird er bereits von Honda-Testfahrer Stefan Bradl ersetzt, der nun auch für die kommenden Monate die erste Wahl sein dürfte.

"Es ist zwar noch nichts bestätigt, aber ich bin bereit für alle Aufgaben, die mir HRC zuteilt. Ich mache alles, worum sie mich bitten", sagte der Deutsche am Sonntag nach dem Rennen in Spielberg. "Natürlich wäre ich froh, wenn ich weiterhin Rennen fahren kann."

Puig will Bradl erneut fragen

Alberto Puig hatte Bradl bereits am Samstagabend ins Spiel gebracht: "Der Plan für die nächsten Wochen ist noch nicht hundertprozentig fix, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass wir wieder an Stefan herantreten werden, denn er ist unser Testfahrer."

Die unverhofften Einsätze beim MotoGP-Triple in Brünn und Spielberg haben dem 30-Jährigen zugesetzt: "Ich spüre es, dass ich nach sechs Monaten Pause plötzlich drei volle Rennwochenenden bestreiten musste. Aber ich bin zufrieden, dass ich es körperlich geschafft habe. Die Ergebnisse sind aber nicht zufriedenstellend."

Denn in den drei Rennen verpasste Bradl die Punkteränge dreimal deutlich. Immerhin gab es im letzten Lauf einen Aufwärtstrend zu beobachten: Mit Bradley Smith, Michele Pirro und Tito Rabat ließ er immerhin drei Fahrer hinter sich und landete nur eine halbe Sekunde hinter seinem Markenkollegen Cal Crutchlow.

Aufwärtstrend im letzten Rennen

"Auf dem zweiten Reifensatz nach dem Restart war mein Gefühl viel besser und ich konnte durch meine Pace an Cal und Alex Marquez dranbleiben. Das ist keine schlechte Situation und im Grunde war das Rennen daher nicht so schlecht. Bei den Rundenzeiten und der Konstanz habe ich einen klaren Schritt nach vorne gemacht", so Bradl.

Honda muss sich nun entscheiden, ob man in den kommenden Rennen Bradls Honda erneut als rollendes Testlabor verwendet, oder ob der Deutsche mit seinem eigenen Setup um Punkte kämpfen soll. Bislang musste Bradl jede Menge neue Teile für die Zukunft unter Rennbedingungen testen, konnte daher das Bike gar nicht auf eine eigenen Anforderungen abstimmen.

Nun wo aber klar ist, dass Marquez 2020 kaum noch Rennen bestreiten wird, braucht Honda dringend Punkte. In der Konstrukteurs-Wertung ist man Vorletzter, Repsol Honda in der Team-Wertung gar Letzter. Ein untragbarer Umstand für den wichtigsten Motorradhersteller der Welt.

"Wir werden uns sicherlich darüber unterhalten, ob wir die nächsten Rennen wie normale Rennwochenenden in Angriff nehmen können", ist sich Bradl sicher. Zuvor steht aber noch Testeinsatz an: Ab Dienstag wird Bradl in Misano die Honda auf das nächste Doppel-Event vorbereiten. Mit dieser zusätzlichen Streckenzeit sollte er dann auch mit einem Vorteil in die nächsten beiden Renne gehen.