Hinter Pol Espargaro liegen schwierige Wochen. In Brünn kollidierte er in aussichtsreicher Position liegend mit Johann Zarco und schied aus, Teamkollege Brad Binder holte den ersten MotoGP-Sieg für KTM. Am Vortag wurde Espargaro schon wegen Missachtens von Gelben Flaggen, die er eigentlich nicht sehen konnte, in der Startaufstellung nach hinten versetzt.

Im ersten Spielberg-Rennen schien dann Espargaros Revanche zu gelingen. Er lag in Führung und konnte seinen Vorsprung kontinuierlich ausbauen, doch dann wurde der Österreich-GP aufgrund der schlimmen Kollision zwischen Zarco und Franco Morbidelli abgebrochen. Nach der Unterbrechung musste Espargaro auf den ungeliebten Medium-Hinterreifen wechseln, hatte damit überhaupt keinen Grip, fiel zurück, kollidierte schließlich mit KTM-Kollege Miguel Oliveira und schied aus.

Viel Pech gepaart mit Eigenfehlern machte Espargaro also zwei potenziell sehr gute Rennen zunichte. Doch am Samstag in Spielberg feierte er die sportliche Auferstehung. In einem packenden Qualifying stellte er seine RC16 auf Pole Position. Die erste für ihn und KTM in der MotoGP. "Nach dem was in den letzten beiden Rennen passiert ist fühlt sich das sehr gut an", gestand der 29-Jährige. "Ich hatte beide Male die Chance, um den Sieg oder zumindest um das Podium zu kämpfen, aber es ist nie gelungen. Das war frustrierend. Dadurch wird diese Pole beim Heimrennen von KTM gleich noch schöner. Es ist sehr speziell. Hinter uns liegen vier Jahre voller Ups and Downs. In der ersten Saison war das Motorrad unglaublich schwierig zu fahren. Ich erinnere mich noch, dass wir in Katar ganz hinten gestanden sind. Ich konnte kaum die Ampel sehen."

Pol Espargaro: Gegner stärker als in 1. Spielberg-GP

Gibt die Pole Position Espargaro die Chance, am Sonntag auch endlich seinen ersten Rennsieg in der Königsklasse einzufahren? "Es ist sicher wichtig, um in den ersten Runden direkt mit den Ducatis und Suzukis mithalten können. Vergangenes Wochenende war die Chance das Rennen zu gewinnen aber wohl größer. Da waren wir schon weiter als unsere Gegner und hatten das beste Bike", glaubt Espargaro. Er hatte mit KTM ja im Vorfeld der beiden Spielberg-Grands-Prix am Red Bull Ring getestet - ein klarer Startvorteil.

Pol Espargaro rechnet mit vielen Gegnern im Kampf um den Sieg, Foto: LAT Images
Pol Espargaro rechnet mit vielen Gegnern im Kampf um den Sieg, Foto: LAT Images

"Suzuki hat sich jetzt mit beiden Fahrern gesteigert", ist Espargaro überzeugt. "Ducati und Nakagami machen wir das Leben auch nicht leicht. Wir haben alle eine sehr ähnliche Pace. Es wird also schwer. Mein erstes Ziel ist es, das Rennen zu beenden. Um den Sieg zu kämpfen wäre genial, aber ein Podium wäre auch schon schön. Wenn ich am Ende des Jahres um die WM kämpfen will, muss ich hier abliefern. Wenn ich mich gut genug fühle, werde ich schon versuchen mich abzusetzen. Ich werde aber doppelt so hart dafür arbeiten müssen als letzte Woche."