Nach der dramatischen Kollision zwischen Johann Zarco und Franco Morbidelli im ersten MotoGP-Rennen von Spielberg gingen die Wogen hoch. Viele Fahrer, allen voran Unfallgegner Morbidelli, übten harte Kritik an Zarco. Morbidelli nannte ihn im Interview mit dem italienischen Fernsehen 'einen halben Mörder."

Während Piloten, Experten und Journalisten ihre Meinungen kundtaten, hielten sich die für Bestrafungen verantwortlichen MotoGP-Stewards vornehm zurück. Erst am Donnerstagnachmittag luden sie Zarco und Morbidelli zu einer Anhörung. Am Abend erklärte man in einer Presseaussendung, eine endgütige Entscheidung erst am Freitag zu verkünden.

Direkt nach Ende des ersten Trainings der Königsklasse war es schließlich soweit. "Nach einer disziplinarischen Anhörung bezüglich des Zwischenfalls mit Franco Morbidelli wurde Johann Zarco mit einem Start aus der Boxengasse in seinem nächsten MotoGP-Rennen bestraft", war in einem Tweet der MotoGP zu lesen. Wenig später wurde das offizielle Urteil veröffentlicht. Die Stewards sind demnach der Meinung, dass Zarco unverantwortlich gefahren war und somit gegen Paragraph 1.21.2 des sportlichen Reglements verstoßen hatte: "Fahrer müssen auf eine verantwortungsvolle Art und Weise fahren, die keine Gefahr für andere Wettstreiter oder Teilnehmer darstellt, weder auf er Strecke noch in der Boxengasse."

Konkret bedeutet Zarcos Strafe, dass das gesamte Feld auf die Reise geschickt wird und er erst fünf Sekunden danach aus der Box ins Rennen gehen darf. In der 2020 so unglaublich eng beisammen liegenden MotoGP - im 1. Training am Freitag lag das gesamte Feld innerhalb gut einer Sekunde - kommt das einer echten Hammerstrafe gleich.

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Wann Zarco die Strafe absitzen wird, ist noch offen. Aufgrund seiner Kahnbein-Operation am Mittwoch darf er an den Freitagstrainings in Spielberg nicht teilnehmen, da nach einer Anästhesie 48 Stunden bis zum nächsten Einsatz vergehen müssen. Am Freitagabend wird Zarco einen medizinischen Check absolvieren und hofft auf eine Startfreigabe. Wird es in Spielberg nichts mit einem Comeback, hat Zarco bis Mitte September in Misano Zeit, sich zu erholen.

Der Avintia-Pilot kann gegen die Entscheidung Berufung einlegen. Der Fall landet dann bei den FIM Appeal Stewards.