Andrea Doviziosos Manager Simone Battistella ließ am Samstag zur Mittagszeit die Bombe platzen. In einem Interview mit 'Sky Italia' verriet er, dass sich sein Schützling und Ducati mit MotoGP-Saisonende 2020 voneinander trennen werden. Die Entscheidung traf Dovizioso, sein Manager informierte am Freitagabend die Ducati-Führungsebene.

Nach dieser Hammer-News aus Spielberg wartete die MotoGP-Presse gespannt auf ein erstes Statement von Dovizioso selbst. Da Print- und Online-Journalisten aufgrund der Corona-Regelungen aktuell nicht an die Strecke dürfen, werden die Medienrunden ja über Videocalls abgehalten. Doviziosos Sitzung war für 16:40 Uhr angesetzt, wurde dann zunächst auch 16:50, 17:00 und schließlich 17:10 Uhr verschoben.

Als es endlich losging, prasselten die Fragen nur so auf Dovizioso ein. Viele von ihnen wollte er allerdings nicht beantworten. "Es ist normal, dass ihr viele Fragen zu diesem Thema habt", wandte er sich an die über 50 Journalisten. "Jetzt ist aber nicht der richtige Zeitpunkt, um über Details zu reden. Ich will keine Probleme oder Spannungen im Team verursachen, denn das hängt direkt mit den Resultaten zusammen, die wir erreichen können. Es tut mir leid. Ich kann nur sagen, dass es für mich besser war, diese Entscheidung jetzt zu treffen als noch ein paar Rennen zu warten. So bin ich entspannter und kann mich auf das Rennfahren konzentrieren."

Andrea Dovizioso: Ducati-Trennung kein Schnellschuss

Zu einigen Antworten ließ sich Dovizioso schließlich aber doch hinreißen. So erklärte er, dass die Entscheidung zum Abschied erst in den letzten Tagen konkret wurde, allerdings schon länger in seinem Kopf herumschwirrte: "So eine Entscheidung trifft man nicht von einem auf den anderen Tag. Das ist wie wenn du mit deiner Partnerin Schluss machst. Wir waren jetzt acht Jahre zusammen und es sind viele gute, aber auch schlechte Dinge passiert. Da reift so eine Entscheidung irgendwann. Ich kann nur sagen, dass Ducati nie im Detail mit mir gesprochen hat. Also musste ich die beste Entscheidung für mich treffen."

Das Verhältnis zwischen Dovizioso und Dall'Igna verschlechterte sich zuletzt ständig, Foto: Ducati
Das Verhältnis zwischen Dovizioso und Dall'Igna verschlechterte sich zuletzt ständig, Foto: Ducati

Dass die Gewissheit über eine bevorstehende Trennung zwischen Team und Fahrer oft zu einem Leistungsabfall führt, zeigte die Motorsport-Geschichte immer wieder. Derartige Bedenken hat Dovizioso bei Ducati aber nicht. "Ich glaube nicht, dass es für diese Saison ein Problem darstellt", sagt er. "Vielleicht ist es so sogar besser, weil ich mich voll aufs Rennfahren konzentrieren kann und nicht darüber nachdenken muss, wie mein Verhältnis zu den Chefs oder den Ingenieuren ist. Ich bin auch nur ein Mensch und daher ist es für mich besser, auf eine Sache konzentriert zu sein."

Quo vadis, Andrea Dovizioso?

Dovizioso und auch sein Manager bekräftigten am Samstag, dass er über 2020 hinaus in der MotoGP bleiben will. Allerdings sind praktisch keine Plätze mehr verfügbar, lediglich bei Aprilia könnte sich eine Chance auftun, wenn Andrea Iannones Dopingsperre aufrecht bleibt. Eine Entscheidung darüber soll im Oktober fallen. "Aktuell habe ich keinen Plan B", gestand Dovizioso. "Ich habe diese Entscheidung jetzt nicht getroffen, weil ich eine Alternative habe. Ich wollte mich einfach entscheiden um den Fokus auf der Strecke zu haben. Es gibt also keinen Plan B, aber im Motorsport kann so viel passieren. Aktuell ist nicht wirklich ein Platz für mich vorhanden, aber wir werden sehen."

Ausschließen kann Dovizioso eine Neuauflage seiner Beziehung mit Ducati. Selbst, wenn man am Ende des Jahres gemeinsam Weltmeister wird: "Ich glaube es nicht. Im Leben kann viel passieren, aber eine Rückkehr zu Ducati kann ich mir nicht vorstellen."