KTM gehörte beim MotoGP-Saisonauftakt in Jerez am vergangenen Wochenende zu den positiven Überraschungen. Pol Espargaro verpasste das Podest nur um eine knappe Sekunde, während Brad Binder in den letzten Rennrunden der schnellste Mann im gesamten Feld war.

Am Freitag untermauerten die Fahrer des österreichischen Herstellers ihre starke Form: Pol Espargaro kam in beiden Sessions in die Top-5 und belegte im Tagesklassement den 5. Rang, sein Teamkollege Brad Binder musste sich in der Endabrechnung überhaupt nur den Tagesschnellsten Maverick Vinales und Valentino Rossi geschlagen geben.

Espargaro optimistisch

Espargaro gibt sich daher optimistisch: "Heute war der beste Tag seit wir Start unseres Projekts. Am Nachmittag waren wir die Schnellsten auf gebrauchen Reifen. Ich bin überrascht, was wir heute vollbracht haben. Im Hinblick auf das Rennen dürften wir uns noch einmal verbessert haben."

Vor allem auf die Schlussphase arbeitete man bei KTM am Freitag hin, denn dort war am vergangenen Sonntag noch eine kleine Schwachstelle auszumachen. Obwohl in der Gruppe um den letzten Podestplatz dabei, musste sich Espargaro bei Zielflagge mit dem 6. Platz zufriedengeben. "Ich habe mich schon am Sonntag so gefühlt, als hätte ich mehr im Köcher als Dovi (3. am Sonntag; Anm.), aber ich bin leider nicht vorbei gekommen. Wenn wir das noch hinbekommen, können wir vielleicht Großes vollbringen."

Mit seiner Pace im 2. Training war Espargaro zufrieden, bestritt er doch 17 Runden auf dem gleichen Reifensatz und lag am Ende noch immer bei Rundenzeiten von niedrigen 1:38er-Zeiten. "Wenn du weißt, dass du etwas Großes erreichen kannst, dann arbeitest du noch härter und gehst noch weiter ans Limit", richtete der Spanier mit einem Augenzwinkern eine Kampfansage an seine MotoGP-Rivalen.

Binder mit guter Pace

Aber auch Binder fühlt sich stark. Am vergangenen Sonntag hatte ein früher Ausritt sein Endergebnis zunichte gemacht, ehe er gegen Ende mit starken Rundenzeiten verblüfft hatte. "Dass ich nach dem ersten Tag Dritter bin, ist fantastisch", freute sich der KTM-Rookie. "Es ist fast schon schockierend, wie weit vorne ich bei der Time Attack war. KTM hat eine sehr konkurrenzfähige Maschine hierher gebracht und ich bin zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort", so Binder.

Der Südafrikaner weiß um die Stärken der RC16: "Wir sind auf der Bremse definitiv sehr stark. Am Kurveneingang und beim Anbremsen in Schräglage arbeitet unser Motorrad fantastisch." Pol Espargaro, der bereits seit dreieinhalb Jahren bei KTM ist, führte am Freitag noch ausführlicher aus: "Das neue Chassis ist seitlich steifer, wodurch wir weniger Bewegung im Motorrad haben. Aber auch auf der Elektronikseite haben wir viel gearbeitet."

"Aber auch die neuen Reifen von Michelin haben uns geholfen", so Espargaro. "Der aktuelle Reifen ist konstanter und baut gegen Ende nicht so stark ab. Daher müssen wir auch weniger über die Elektronik regeln." Für Sonntag verspricht er: "Wenn sich die Chance ergibt, werde ich alles riskieren. Ihr werdet viel Freude mit mir haben."