Der MotoGP-Saisonauftakt in Jerez verlief nicht für alle Piloten wie geplant. Was eine erste Machtdemonstration werden sollte, wurde für den amtierenden Weltmeister Marc Marquez zu einem Verletzungs-Drama. Damit ist der Repsol-Pilot nicht der Einzige. Diese Piloten verließen das erste Rennwochenende verletzt:

Marc Marquez: Verletzung am Oberarm, OP am Dienstag

Marc Marquez lieferte in Jerez ein spektakuläres Rennen ab. Erst legte der Repsol-Pilot einen seinen Wahnsinns-Saves hin, danach folgte eine wilde Aufholjagd durchs Feld - und anschließend ein heftiger Crash. Ein Crash, der für Marquez zum Alptraum werden könnte. In Kurve vier flog der ältere Marquez-Bruder mit einem Highsider von seiner RC213V ab und bekam anschließend im Kiesbett von seinem Bike einen Treffer am rechten Arm ab.

Daraufhin konnte Marquez zwar selbstständig aufstehen und die Unfallstelle verlassen, setzte sich in der Service Road aber sogleich wieder hin und brauchte Hilfe dabei, seinen Helm abzunehmen. Auch den Handschuh von seiner rechten Hand entfernen konnte der Spanier nicht. Als er wenig später mit Halskrause in einen Krankenwagen geschoben wurde, hatte er den Handschuh immer noch an.

Kurz darauf wurde im Medical Center an der Strecke eine Verletzung des Oberarms festgestellt, genauer ein leicht verschobener Bruch des Oberarmknochens. Der Vertrauensarzt vieler MotoGP-Piloten, Doktor Xavier Mir, sprach jedoch später auch über eine mögliche Beschädigung des Radialnervs. Diese könnte bei Marquez für eine Art Lähmungsgefühl im rechten Arm sorgen.

Zwölf Stunden nach dem Crash musste Marquez im Krankenhaus von Jerez bleiben, um sich von dem heftigen Sturz zu erholen. Am Montag geht es für den Honda-Piloten nach Barcelona, wo er am Dienstag im Universitätsklinikum Dexeus von Doktor Mir operiert wird. Im Rahmen dieser OP wird auch festgestellt, ob Marquez' Radialnerv wirklich bei dem Sturz beschädigt wurde.

Erst nach der Operation ist für die Ärzte einschätzbar, ob und wenn ja, wie lange Marquez ausfallen wird. Handelt es sich nur um eine Verletzung des Knochens, die durch die OP mit Nägeln und Platten fixiert wird, könnte Marquez möglicherweise schon am Freitag wieder auf dem Motorrad sitzen. Hat sich der amtierende Weltmeister bei seinem Crash auch eine Nervenverletzung zugezogen, könnte die Heilungsphase länger dauern.

Cal Crutchlow: Kahnbein-Bruch im Warm-Up

Cal Crutchlow konnte sich im Vergleich zu seinem Marken-Kollegen Marquez nicht mal mehr im MotoGP-Grid einfinden. Der LCR-Pilot war am Sonntagmorgen in den letzten Minuten des Warm-Ups der Königsklasse in Kurve elf heftig abgeflogen. Der sonst so taffe Crutchlow blieb danach einige Augenblicke im Kiesbett liegen, bevor er selbstständig aufstehen und davongehen konnte.

Für den Briten ging es von dort gleich ins Krankenhaus von Jerez und anschließend zu MotoGP-Arzt Doktor Angel Charte. Dieser erklärte Crutchlow für nicht fit genug, um am Rennen in Jerez teilzunehmen. Der Grund: Untersuchungen ergaben, dass sich der Honda-Pilot bei dem Crash eine Gehirnerschütterung zuzog. Mit einer derartigen Kopfverletzung wird kein MotoGP-Pilot noch auf die Strecke gelassen. Darüber hinaus litt Crutchlow auch unter starken Nackenschmerzen.

All das hätte den Briten aber nicht unbedingt davon abgehalten, auch beim kommenden Rennen in Jerez teilzunehmen. Aber zunehmende starke Schmerzen im Laufe des Sonntags führten dazu, dass sich Crutchlow einer Röntgenaufnahme unterziehen musste. Die Diagnose dieses Mal: Ein Bruch des Kahnbeins. Auch wenn der Bruch nur relativ klein ist, muss sich der LCR-Pilot nun wie Marquez am Dienstag in Barcelona operieren lassen. Ob er danach von MotoGP-Arzt Charte für fit genug erklärt wird, um am zweiten Jerez-Rennen teilzunehmen, entscheidet sich am Donnerstag.

Alex Rins wollte versuchen, trotz Verletzung beim MotoGP-Rennen in Jerez dabei zu sein, Foto: Twitter/Suzuki
Alex Rins wollte versuchen, trotz Verletzung beim MotoGP-Rennen in Jerez dabei zu sein, Foto: Twitter/Suzuki

Alex Rins: Comeback im zweiten Jerez-Rennen?

Suzuki-Pilot Alex Rins erwischte es bereits am Samstag. Während der zweiten Qualifying-Session crashte der Spanier in der elften Kurve des Circuito de Jerez heftig. Rins konnte zwar selbstständig wieder aufstehen, aber hielt sich noch im Kiesbett die rechte Hand. Kaum hatte er die Service Road betreten, stieg der Suzuki-Fahrer auch direkt in einen bereitstehenden Krankenwagen. Kein gutes Zeichen!

Wenig später folgte im Krankenhaus von Jerez die Bestätigung aller Befürchtungen: Bruch, Luxation und Muskelschäden an der rechten Schulter. Trotz dieser schweren Verletzungen versuchte Rins aber dennoch, sich am Sonntagmorgen von Doktor Charte rennfit schreiben zu lassen. Diese Hoffnung ging nicht auf, sodass Rins auf den Saison-Opener verzichten musste.

Jetzt ist es das Ziel des Spaniers und seines Teams, wenigstens beim zweiten Lauf in Jerez am bevorstehenden Wochenende dabei zu sein. Statt zurück nach Andorra zu fliegen, bleibt Rins im Süden Spaniens und arbeitet mit Magnetfeldtherapie an seiner Verletzung. Am Donnerstag wird er sich erneut einem medizinischen Check unterziehen. Sollte Rins ihn dieses Mal bestehen, können Fans den Spanier am Freitag wieder auf der Strecke sehen.

Danilo Petrucci: Schmerzen nach Test-Crash

Für Danilo Petrucci wurde der Spanien GP in Jerez zur Durchhalte-Probe - und das nicht nur aufgrund der hohen Temperaturen. Bereits während des Tests am Mittwoch vor dem eigentlichen Rennwochenende stürzte der Ducati-Pilot in der zweiten Session schwer. In Kurve elf rutschte dem Italiener das Vorderrad weg, nachdem die Aprilia RS-GP von Aleix Espargaro dort zuvor Öl verloren hatte.

Nach dem Crash klagte Petrucci über starke Schmerzen im Nacken- und Rückenbereich, von den Ärzten des Medical Center gab es jedoch wenig später Entwarnung. Den Rest der Test-Session setzte Petrucci aufgrund zu starker Nackenschmerzen aus, bereits am Freitag saß der Ducati-Pilot aber wieder auf seiner Desmosedici GP und brachte das erste Rennwochenende der Saison unter starken Schmerzen über die Bühne. Zu sturzbedingten Leiden kamen für Petrucci außerdem noch Magenschmerzen dazu, vermutlich durch die übermäßige Einnahme von Schmerzmitteln in den Tagen zuvor.