Es war zunächst eine Schocknachricht, die uns da am 28. Juni erreichte. Andrea Dovizioso war bei einem Motocross-Rennen in Italien gestürzt und hatte sich das linke Schlüsselbein gebrochen - nur drei Wochen vor dem Auftakt zur MotoGP-Saison in Jerez! Die Tatsache, dass in Südspanien direkt zwei Rennwochenenden ausgetragen werden, ließ die Verletzung noch tragischer erscheinen.

Doch Dovizioso dürfte die Situation gemeistert haben. Weil er die nötigen Vorkehrungen traf und sein Umfeld nach der Verletzung die richtigen Schritte setzte. Dovizioso nahm seinen Physiotherapeuten Fabrizio Borra, in der Vergangenheit lange Jahre für Fernando Alonso in der Formel 1 tätig, mit zum Rennen. "Zum Glück war Fabrizio dort", schmunzelte der Ducati-Star am Mittwoch. "Mir war klar, dass das Rennen gefährlich sein kann. Deshalb hatte ich alle wichtigen Leute mit dabei. Wir sind ja immerhin Profis. Da ist so etwas normal."

Borra erkannte sofort den Ernst der Lage und nahm noch an der Strecke in Faenza Kontakt zu Dr. Porcellini im nur anderthalb Autostunden entfernten Krankenhaus von Modena auf. Dort wurde Dovizioso noch am selben Abend operiert, was maßgeblich für eine schnelle Heilung ist. "Mir wurde gesagt, dass das einen großen Unterschied macht und für den Knochen viel besser ist", so Dovizioso, dem eine Platte und sechs Schrauben eingesetzt wurden.

Keine Zwangspause für Andrea Dovizioso

Schon einen Tag später konnte Dovizioso wieder leichtes körperliches Training aufnehmen. "Die Leute in meinem Umfeld wissen genau, was möglich ist. Es war wichtig für mich, die Schulter sofort wieder zu bewegen und nicht eine Woche Pause zu machen. Dann hätte ich die Beweglichkeit im Gelenk und auch die muskuläre Stärke verloren. So ist aber alles normal. Ich habe mich im Lockdown sehr gut vorbereit und die Zeit nach der Verletzung hat mich nicht beeinflusst. Das hat der Test hier in Jerez gezeigt. Es wird am Rennwochenende kein Problem sein", freut sich Dovizioso.

Dementsprechend wird der MotoGP-Vizeweltmeister der letzten drei Jahre in den ersten Grand Prix des Jahres gehen: "Die Entscheidung über meine Strategie ist für mich nach dem ersten Run am Mittwoch gefallen. Es war alles in Ordnung, also werde ich am Sonntag versuchen, möglichst viele Punkte zu holen. Ich spüre keine Einschränkung."