Vergangene Woche wurde zum zweiten Mal in jüngster Vergangenheit der Transfer von Valentino Rossi zum Team von Petronas Yamaha für die Saison 2021 als fix vermeldet. Bereits Anfang Mai hatten dies die Kollegen von 'GPone' berichtet, nun war es die 'Gazzetta dello Sport'. Beide Berichte machten in der Medienwelt der MotoGP und auch darüber hinaus die Runde, der Wahrheit dürften aber beide nicht entsprechen.

Zumindest ist das der Standpunkt von Valentino Rossi selbst. "Es stimmt nicht, dass ich schon einen Vertrag unterschrieben habe", stellte er am Mittwochabend in einem Zoom-Meeting aus Jerez klar. "Das sind Fake News. Wir sind aber kurz davor. Ich will auch 2021 fahren und habe bereits mit Yamaha und auch mit Razlan, Wilco und Stiggy (die Teambosse Razali, Zeelenberg und Stigefelt, Anm.) über einen Wechsel zu Petronas gesprochen. Ich habe ein gutes Gefühl. Es waren positive Gespräche. Es gibt noch einige Details zu klären, vor allem was meine Crew angeht. Zu 99 Prozent werde ich aber 2021 für Petronas Yamaha fahren."

Das Crew-Dilemma beschäftigt die Verantwortlichen bei Yamaha und Petronas nun bereits seit Monaten. Das Problem: Rossis Mannschaft besteht größtenteils noch aus den Leuten, mit denen er im Jahr 2000 sein Debüt in der Königsklasse feierte. Sie zogen mit ihm von Honda weiter zu Yamaha sowie zu Ducati und dann wieder zurück zu Yamaha. Nun würde Rossi sie auch gerne mit ins Petronas-Team nehmen, doch das gestaltet sich schwierig. Weil die VR46-Crewmitglieder bereits im reiferen Alter sind und einige von ihnen wohl zusammen mit Rossi in die MotoGP-Rente gehen wird. Somit würde Petronas nun ein gut eingespieltes Team für die Rossi-Crew opfern und dann in naher Zukunft viele Abgänge verkraften müssen. Eine unzumutbare Situation für den so gut geführten Rennstall aus Malaysia.

Quartararo hat Priorität, Rossi muss warten

Zusätzlich verkompliziert wird die Situation durch die Tatsache, dass Fabio Quartararo für 2021 den umgekehrten Weg - also vom Petronas-Rennstall ins Werksteam - gehen wird. "Da gibt es da eine große Rochade - es ist wie ein Schachspiel!", erklärt Rossi. "Deshalb wird es eine Weile dauern, bis das alles geklärt ist. Da Fabio ins Werksteam geht, darf er zuerst wählen. Ich habe da also keine große Macht. David (Crewchief Munoz, Anm.) wird auf jeden Fall mit mir wechseln, für meine restliche Crew gibt es noch keine Entscheidungen. Es wird aber sicherlich Änderungen geben."

MotoGP: So trainiert Valentino Rossi auf seiner Ranch (05:13 Min.)

Sobald man bei Yamaha für Quartararo und Rossi die passenden Crews zusammengestellt hat, wird der Deal voraussichtlich offiziell werden. Dabei soll es sich laut 'Il Dottoe' höchstpersönlich nicht um einen Einjahresvertrag handeln: "Ich habe darüber nachgedacht, aber ich wollte nicht zu Petronas gehen und schon wissen, dass es definitiv meine letzte Saison sein wird. Also habe ich mit Lin (Motorsportchef Jarvis, Anm.) und Yamaha darüber gesprochen. Der Vertrag wird für 2021 mit einer Option auf 2022 sein. Nächstes Jahr in der Sommerpause werden wir dann gemeinsam entscheiden, ob es für mich weitergeht oder nicht."