Ducati avanciert allmählich zur ewigen Nummer zwei der MotoGP, wurde der italienische Hersteller doch innerhalb der vergangenen drei Jahre insgesamt sechsmal Zweiter in den drei WM-Wertungen. Egal was sich Gigi Dall'Igna einfallen ließ und wie sehr sich Andrea Dovizioso auch anstrengte: Stets war Marc Marquez auf seiner Honda einen Tick schneller oder einen Tick konstanter.

2020 könnte die letzte Attacke des dreifachen Vizeweltmeisters Dovizioso erfolgen, ehe er an die nächste Generation übergibt. Ist der Poker zwischen "Desmo-Dovi" und Ducati nur Show? Oder sehen wir 2020 tatsächlich das Ende einer Ära?

DIE MOTORRÄDER

Beim Topspeed macht der Ducati weiterhin niemand etwas vor. Sowohl beim Test in Sepang, als auch jenem in Katar belegten Ducatisti die vordersten Positionen der Geschwindigkeitsmessungen. Die Bestzeitenlisten dominierten zwar andere Hersteller, doch Ducati-Speerspitze Andrea Dovizioso war noch nie für seine besonders starken Einzelzeitjagden bei Tests bekannt.

Superhirn Gigi Dall'Igna war über den Winter erneut nicht untätig. Bei den ersten Tests des Jahres wurde ein neuer Schalter am linken Lenkerstummel entdeckt, der wohl eine Vorrichtung zum Absenken des Hecks sein dürfte. Die Funktionsweise ist ähnlich jener der von Ducati eingeführten Startvorrichtung - nur dass das Heck nun während der Fahrt einfedert.

Da elektronische Fahrwerksanpassung laut Reglement verboten ist, greift Ducati bei seinem System auf eine mechanische Variante via Seilzug zurück. Laut Teammanager Davide Tardozzi sei die Konstruktion legal und mit MotoGP-Technikchef Danny Aldridge abgeklärt.

DIE FAHRER

An Ducatis vierköpfigem Aufgebot hat sich nichts verändert: Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci fahren im Werksteam, Jack Miller und Francesco Bagnaia bilden das Duo bei Pramac Racing. Ein Missgeschick unterlief Ende Juni Dovizioso: Drei Wochen vor Saisonstart brach er sich beim Motocross-Training das linke Schlüsselbein. Zwar ist das eine häufige Verletzung, die meist gar keine Zwangspause nach sich zieht, in den Vorbereitungen für die große Titelattacke war das Missgeschick aber sicher nicht förderlich.

Beim Ducati-Kundenteam Avintia Racing setzt man nach wie vor auf Tito Rabat, daneben wurde Payrider Karel Abraham durch Johann Zarco ersetzt, der sich nach seiner Horror-Saison bei KTM rehabilitieren möchte.

Ducati 2020: #04 Andrea Dovizioso - #9 Danilo Petrucci
Pramac Racing 2020: #43 Jack Miller - #63 Francesco Bagnaia
Avintia Racing 2020: #5 Johann Zarco - #53 Tito Rabat

TRANSFERMARKT FÜR 2021

Jack Miller rückt 2021 nach drei Saisons bei Pramac Racing in das MotoGP-Werksteam von Ducati auf und bekommt damit den Lohn für seine starke Performance im Vorjahr (fünf Podestplätze). Er ersetzt Danilo Petrucci, der zu KTM wechseln wird. Weitere Personalien liegen noch im Dunkeln, da mit dem dreifachen Vizeweltmeister Andrea Dovizioso noch keine Einigung erzielt werden konnte.

Wechselt der 34-Jährige oder beendet er gar seine Karriere? Legt er 2021 eine Pause ein? Die Gerüchteküche brodelte in den vergangenen Monaten heftig. An einer eventuellen Dovi-Nachfolge haben Francesco Bagnaia und Johann Zarco bereits Interesse angemeldet. Daneben gilt Jorge Martin, Moto3-Champion im Jahr 2018, als heißer Kandidat für ein Engagement beim Ducati-Kunden Pramac. Und dann wäre da auch noch Jorge Lorenzo, der Gerüchte über eine Wiedervereinigung mit Gigi Dall'Igna aber zuletzt dementierte.

Ducati 2021: #43 Jack Miller - ???
Pramac Racing 2021: ??? - ???
Avintia Racing 2021: #53 Tito Rabat - ???