Johann Zarco will einen Platz in Ducatis MotoGP-Werksteam für 2021. Das stellte der Franzose am Rande des privaten Tests in Misano klar. "Der einzige freie Platz ist jener von Dovizioso bei Ducati. Und ich weiß, dass ich eine gute Chance darauf habe, falls sich Dovi zu einem Karriereende entschließt", sagte der Franzose im Interview mit dem italienischen Ableger von SkySport.

Allerdings schränkte Zarco schon zuvor ein: "Ich muss die ersten paar Rennen abwarten, um meine Ausgangssituation besser zu verstehen." Denn seine MotoGP-Karriere stand im Vorjahr bereits auf der Kippe.

Flop bei KTM

Als Sensationstransfer von KTM präsentiert, hatte Zarco von Beginn an Probleme mit der RC16. Schon nach wenigen Rennen überwarf er sich mit seiner Crew und der Chefetage des Werksteams, sodass er in Spielberg um Auflösung seines Zwei-Jahres-Vertrages per Saisonende bat.

KTM kam seinem Wunsch nach, eliminierte Zarco schließlich aber bereits nach dem Rennen in Misano. In 13 Einsätzen für die Österreicher hatte er nur ein Top-10-Ergebnis und lediglich 27 Zähler geholt. Immerhin konnte er in den letzten drei Saisonrennen als Ersatzmann für Taka Nakagami bei LCR Honda seine Reputation wieder aufbessern, was ihm schließlich einen Last-Minute-Deal mit Avintia Racing für 2020 sicherte.

Dort wird Zarco aber nur auf einem Vorjahresmodell von Ducati unterwegs sein. Das Hauptziel des Franzosen für 2021 lautet daher, zurück auf ein Werks-Motorrad zu kommen. Sollte es mit einem Wechsel ins Factory Team nicht klappen, würde sich Zarco auch mit einem Platz bei Pramac Racing begnügen.

Pramac als Plan B

"Ich will bei Ducati bleiben. Ich weiß noch nicht, was bei Avintia geht, aber einen Wechsel zu Pramac halte ich für möglich", so Zarco in dem TV-Interview. "Sie haben ein offizielles Werksmotorrad und ich könnte etwa Jacks Platz übernehmen. Ich muss aber noch ein wenig Geduld haben." Jack Miller wechselt 2021 bekanntlich zu Ducatis Werksteam, womit sein Job bei Pramac vakant ist.

2017 und '18 zählte Zarco zu den großen Überraschungen der MotoGP, wurde auf der Tech3-Yamaha Rookie des Jahres und zweimal WM-Sechster. Vier Pole Positions, sechs Podestplätze und 332 Punkte holte er in diesem Zeitraum.

Bei Avintia wird es Zarco aber schwer haben, seine Stärken unter Beweis zu stellen. Die spanische Truppe muss nicht nur auf alte Maschinen setzen, sondern wurde zuletzt auch zweimal in Folge nur Letzter der Team-Wertung und holte in diesem Zeitraum nur drei Top-10-Plätze. Zarco wird im Juli zudem bereits 30 Jahre alt.