In der Theorie existiert aktuell noch ein MotoGP-Rumpfkalender für 2020, der gerade einmal neun Events enthält. Von den ursprünglich 20 Grands Prix wurden mit Katar, Assen, dem Sachsenring, dem KymiRing, Silverstone, Phillip Island und Motegi bereits sieben komplett abgesagt. Jerez, Le Mans, Mugello und Barcelona wurden auf unbestimmte verschoben.

Dass der aktuell existierende Kalender nicht viel mehr als ein Platzhalter ist, zeichnet sich aber seit mehreren Wochen ab. Jerez soll demnach gleich zwei Termine bekommen und als Startpunkt für die MotoGP-Saison 2020 fungieren. Spielberg soll, wie in der Formel 1, ebenfalls zwei Grands Prix ausrichten. Doppelwochenenden soll es darüber hinaus in Misano und Valencia geben. Jeweils ein Rennen könnte in Barcelona und Brünn stattfinden. Le Mans macht sich ebenfalls noch Hoffnungen auf einen GP. Wenn dieser stattfindet, wird es in Aragon einen Lauf geben, ansonsten zwei.

All das soll sich zwischen Mitte Juli und Anfang November abspielen. Somit käme man auf zwölf Saisonrennen und hätte eine absolut herzeigbare Meisterschaft ausgetragen. Freilich würde die MotoGP ihren Kernkontinent Europa aber gerne verlassen und weltweit Werbung für die Königsklasse auf zwei Rädern betreiben. Aufgrund von Reisebeschränkungen und Social Distancing gestaltet sich das allerdings schwierig.

Keine Fans, keine MotoGP außerhalb von Europa?

In Europa werden aller Voraussicht nach alle Rennen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen, selbst das Paddock soll auf unter 1.300 Personen schrumpfen. Ein Modell, dass für Übersee-Grands-Prix allerdings nicht rentabel ist. Weil die Kosten für Logistik und Infrastruktur zu hoch wären und man dies ohne Ticketeinnahmen kaum refinanzieren könnte. Deshalb wird es GPs in Asien oder Amerika wohl nur mit Zusehern geben können.

"Über Events außerhalb von Europa müssen wir erst entscheiden", verrät Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta. "Für die vier Überseerennen, die noch nicht abgesagt wurden - Thailand, Malaysia, Amerika und Argentinien - werden wir um eine Genehmigung anfragen. Die Deadline ist Ende Juli, dann wissen wir ob wir in Europa aufhören oder die Saison noch weitergeht. Wir werden also nach den ersten beiden Saisonrennen wissen, ob wir zwölf, 14 oder maximal 16 Events haben werden."

Damit verfolgt die MotoGP eine ähnliche Strategie wie die Formel 1. Auch dort hat man am Dienstag zunächst nur den Kalender für die acht Rennen umfassende Europasaison präsentiert. In weiterer Folge sollen dann die Termine für Events in Amerika oder Asien bekanntgegeben werden.