Die Fahrer der MotoGP folgen normalerweise über das gesamte Jahr hinweg einem strikten Trainingsplan. Im Winter gilt es, Fitness aufzubauen, um zum Saisonstart im März in Bestform zu sein. Geht es einmal mit den Grands Prix los, bleibt ohnehin nur noch beschränkt Zeit für Kraft- und Ausdauerübungen. So versuchen die Fahrer, ihre Form bis zur Sommerpause nur einigermaßen zu konservieren. Dann gibt es etwa zwei Wochen an Erholung und weitere 14 Tage, in denen wieder Fitness aufgebaut wird. Es folgt dasselbe Spiel wie zuvor für die zweite Saisonhälfte. Im Dezember dürfen die Fahrer dann auch mal etwas länger ausspannen, im neuen Jahr starten sie wieder mit knallhartem Training.

Diese Jahresplanung, welche alle Piloten seit langer Zeit gewohnt sind, wird 2020 völlig durcheinandergewürfelt. Anfang März wären sie alle körperlich voll startklar für die Saison gewesen. Diese wird nun aber mindestens vier Monate später als geplant beginnen, die optimistischsten Pläne von Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta gehen von einem Auftakt Ende Juli aus.

MotoGP: Maverick Vinales im Exklusiv-Interview über 2020 (23:32 Min.)

Fixiert ist hier aber noch lange nichts, die MotoGP-Saison 2020 könnte noch etliche Wochen weiter nach hinten rücken. Das stellt die Fahrer vor eine schwierige Aufgabe. Sie trainieren auf ein Ziel hin, das sie im Moment de facto noch nicht kennen. Und noch dazu sind ihre Trainingsmöglichkeiten aktuell je nach Herkunftsland teils massiv eingeschränkt.

Kaum Ausgang, Training stark eingeschränkt

Maverick Vinales etwa lebt, wie auch seine spanischen Landsmänner Pol und Aleix Espargaro oder Alex Rins, in Andorra und muss einen Großteil seiner Zeit zuhause verbringen. "Wir dürfen nur jeden zweiten Tag für eine Stunde raus", verrät der Monster-Energy-Yamaha-Pilot im Video-Interview mit Motorsport-Magazin.com. "So kommen wir zumindest etwas an die frische Luft und können eine kleine Runde laufen oder mit dem Rad fahren."

Von der Intensität einer normalen Saisonvorbereitung ist Vinales aktuell aber weit entfernt. "Es ist schwierig in dieser ungewissen Zeit", gesteht er. "Wir haben keinen Plan. Alles was wir tun können ist, weiterzumachen und unsere normalen Dinge zu erledigen. Das bedeutet für mich zuhause Rad zu fahren und in meinem Fitnessstudio etwas mit Gewichten zu arbeiten, aber kein wirklich hartes Training zu betreiben. Dafür ist es im Moment einfach noch zu früh. Man darf jetzt nicht müde werden, sondern muss frisch bleiben."