Mit den Rennen am Sachsenring, in Assen und am neu geschaffenen KymiRing musste die Motorrad-Weltmeisterschaft am Mittwoch erstmals in der Corona-Krise ganze Events für alle Klassen absagen. Zuvor wurde bereits der Katar-GP für die MotoGP gestrichen und die Grands Prix in Jerez, Le Mans, Mugello und Barcelona auf unbestimmte Zeit verschoben.

Damit stehen aktuell zwölf Rennen mit einem Termin im Kalender: Brünn, Spielberg, Silverstone, Misano, Aragon, Buriram, Motegi, Phillip Island, Sepang, Austin, Termas de Rio Hondo und Valencia. Diese Termine könnten aber schon bald null und nicht sein. Denn Carmelo Ezpeleta, CEO von MotoGP-Promoter Dorna, deutet nun einen völlig neuen Rennkalender für 2020 an.

Vorläufiger MotoGP-Kalender für die Saison 2020:

DatumGrand PrixStrecke
09.08. TschechienBrünn
16.08. ÖsterreichRed Bull Ring
30.08. GroßbritannienSilverstone
13.09. San MarinoMisano
27.09. AragonMotorland Aragon
04.10. ThailandBuriram
18.10. JapanMotegi
25.10. AustralienPhillip Island
01.11. MalaysiaSepang
15.11. AmerikaAustin
22.11. ArgentinienTermas de Rio Hondo
29.11. ValenciaValencia
TBA SpanienJerez
TBA FrankreichLe Mans
TBA ItalienMugello
TBA KatalonienBarcelona

"Unser Plan ist, Ende Juli zu starten. Bis dahin könnte es mit besonderen Sicherheitsauflagen wieder möglich sein, zu fliegen. Notfalls müssen wir auf das Auto setzen", so Ezpeleta. "Wo und wann genau es losgeht müssen wir erst entscheiden. Fest steht, dass wir in Europa beginnen werden. Hier wollen wir von Juli bis November fahren. Dann müssen wir sehen, ob die Überseerennen im Anschluss noch möglich sind. Wenn das im schlimmsten Fall nicht geht, dann haben wir immer noch eine Meisterschaft in Europa mit zehn bis zwölf Rennen von Juli bis November."

Die Tatsache, dass Ezpeleta im Juli starten will, würden bereits eine Veränderung bedeuten. Im aktuellen Kalender wäre der Tschechien-GP von 7. bis 9. August erster Termin. Dass man bis in den November hinein am Kernkontinent Europa bleiben soll, macht eine planmäßige Austragung der Überseerennen in Thailand (2. bis 4. Oktober), Japan (16. bis 18. Oktober), Australien (23. bis 25. Oktober) und Malaysia (30. Oktober bis 1. November) sehr unwahrscheinlich.

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Mindestens zehn europäische Rennen sind also der Wunsch der Dorna. Dafür müsste man alle Events, die noch nicht abgesagt wurden, austragen. Der zeitliche Rahmen würde es zulassen. Einen der verschobenen Grand Prix Jerez, Le Mans, Mugello und Barcelona könnte man wie von Ezpeleta angedacht als Saisonstart im Juli platzieren. Dann planmäßig Brünn, Spielberg, Silverstone, Misano und Aragon abklappern, ehe man mit den verbleibenden drei verschobenen Events und einem vorgezogenen Valencia-GP die europäische Saison beendet.

Anschließend stehen laut aktuellem Kalender noch sechs Überseerennen für November und Dezember zur Verfügung: In Thailand, Malaysia, Australien und Argentinien wäre das wettertechnisch problemlos möglich. Für Austin und vor allem für Motegi könnte es dann aber bereits zu spät sein. Erreicht man weder in Europa noch in Übersee die gewünschte Anzahl an Events, könnten einzelne Strecken auch mehrmals im Kalender stehen: "Das ziehen wir in Betracht. Nicht mehrere Rennen an einem Wochenende, aber vielleicht zwei aufeinanderfolgende Rennwochenenden auf derselben Strecke."

MotoGP-Fahrerlager auf Sparflamme

Diese Planungen basieren aber natürlich darauf, dass die Veranstaltungen von den lokalen Behörden erlaubt werden und Fahrer sowie Teammitglieder aus aller Herren Ländern Reisegenehmigungen zu den Rennwochenenden erhalten. Um das zu erreichen, will die Dorna das Paddock auf Minimalgröße herunterfahren. 3.000 Leute sind dort im Normalfall tätig, auf 1.600 könnte man laut Ezpeleta reduzieren. MotoGP-Werksteams dürften 40 Personen an die Strecke bringen, MotoGP-Kundenteams 25, Moto2-Teams 20 und Moto3-Teams 15. Hinzu kommt die TV-Produktion und Menschen für die Organisation der Events. Medien würden keinen Zutritt erhalten.

Darüber hinaus will die Dorna ein genaues Coronavirus-Testprotokoll verfolgen. Jedes Paddock-Mitglied soll bei der Abreise, bei der Ankunft an der Strecke und bei der Rückkehr nach Hause getestet werden. 10.000 Test-Kits sollen dafür bestellt werden.