Knapp dreieinhalb Monate sind vergangen, seit der Motorradweltverband FIM am 17. Dezember offiziell bekanntgab, dass Andrea Iannone im Rahmen des Grand Prix von Malaysia eine positive Dopingprobe abgegeben hatte. Am 4. Februar kam es im schweizerischen Mies zu einer ersten Anhörung, woraufhin das Urteil auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.

Nun, am 31. März 2020, kam es endlich zur Urteilsverkündung. Iannone wurde für anderthalb Jahre von allen Veranstaltungen der FIM ausgeschlossen, beginnend mit dem Start seinen vorübergehenden Sperre am 17. Dezember 2019. Iannone darf somit ab 16. Juni 2021 wieder Rennen fahren. Seine

Mildernde Umstände für Iannone

Er entging damit der Höchststrafe von vier Jahren für den Gebrauch von anabolen Steroiden. Das Gericht sah nämlich die Version des einfachen MotoGP-Siegers und seiner Verteidigung, wonach die verbotenen Substanzen durch verunreinigte Nahrungsmittel in seinen Körper gelangt waren, als glaubhaft an.

Das reicht zwar gemäß des Anti-Doping-Codes der WADA nicht für einen Freispruch, erlaubt aber die geringere Strafe. Iannone und seine Verteidigung sind mit dem Urteil freilich dennoch nicht einverstanden und wollen vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS Berufung einlegen. Drei Wochen haben sie dafür Zeit.

Iannone gibt noch nicht auf, Foto: Aprilia
Iannone gibt noch nicht auf, Foto: Aprilia

Auch Iannones Aprilia-Team zeigt sich über die Entscheidung verärgert. "Wir sind fassungslos über das Urteil", so Aprilia-Racing-CEO Massimo Rivola. "Das Gericht hat anerkannt, dass Andrea keine böse Absicht hatte und die positive Dopingprobe durch einen Nahrungsmittelverunreinigung zustande gekommen ist. Die Strafe ergibt für uns daher überhaupt keinen Sinn. Andrea hätte freigesprochen werden müssen, so wie das schon bei anderen Athleten der Fall war. Zumindest gibt uns die Situation viel Zuversicht für die Berufung. Wir wollen Andrea wieder auf unserer RS-GP sehen und werden ihn bis zum Ende unterstützen."

Andrea Iannone vor dem Karriere-Aus

Bleibt die Sperre aufrecht, bedeutet das wohl das Ende von Iannones Karriere. Im Sommer 2021 wird er kurz vor seinem 32. Geburtstag stehen. Schwer vorstellbar, dass sich ein MotoGP-Team dann noch für den Doping-Sünder, der anderthalb Jahre nicht mehr auf einem Motorrad der Königsklasse gesessen ist, interessiert.

Aprilia wird somit wohl einen Platz im MotoGP-Werksteam für 2020 nachbesetzen müssen. Logischer Nachfolger von Iannone als Teamkollege von Aleix Espargaro wäre Testfahrer Bradley Smith. Der Routinier verfügt bereits über ein Jahr Erfahrung mit der RS-GP und gilt als guter Entwickler, was für Aprilia in der aktuellen Situation besonders wertvoll sein könnte. Smiths Rolle als Testfahrer würde in diesem Fall Lorenzo Savadori einnehmen. Dessen Verpflichtung als - damals noch zweiten Entwicklungspiloten - hatte Aprilia bereits Ende Februar bekanntgegeben.